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Antarktis-Expedition – Larsen-C-Schelfeis wahrt sein Geheimnis

By 8. März 2019Juli 6th, 2022No Comments

Meereissituation verhindert Vorstoß des Forschungseisbrechers Polarstern zum Larsen-C-Eisschelf und dem Abbruchgebiet des Eisbergs A68

Vor wenigen Tagen haben Kapitän und wissenschaftlicher Fahrtleiter der aktuellen Polarstern-Expedition entschieden, den Versuch abzubrechen, zum Larsen-C-Schelfeisgebiet vorzudringen. Dickes Meereis mit Presseisrücken behinderten die Weiterfahrt, so dass das Schiff jetzt alternative Untersuchungsgebiete weiter nördlich ansteuert.

Gemeinsam haben Kapitän und Expeditionsleiter die Entscheidung getroffen, es aufzugeben ins tief im Süden liegende Larsen-C-Schelfeisgebiet vordringen zu wollen. „Dichtes Meereis hat sich zu bis zu zehn Meter dicken Presseisrücken übereinandergeschoben“, sagt Polarstern-Kapitän Thomas Wunderlich. „Wir haben sieben Tage versucht, uns einen Weg durch das Eis zu brechen, mussten aber einsehen, dass die Eisbedingungen keine andere Entscheidung zuließen, als weiter im Norden bessere Meereis- und Arbeitsbedingungen zu suchen“, so Wunderlich weiter.

Zwar erreicht die Meereisausdehung in der Antarktis Ende Dezember mit 4,94 Millionen Quadratkilometern den für diesen Monat niedrigsten Wert seit Beginn der kontinuierlichen Satellitenmessungen (zur Meldung im Meereisportal). Tief im Süden des westlichen Weddellmeeres jedoch profitierte die Expedition nicht von der geringen Meereisbedeckung, die dieses Jahr im Südozean auftrat.

„Die vorab definierten alternativen Arbeitsregionen Larsen A- und Larsen-B-Schelfeisgebiet kamen nicht in Frage, denn dort hätten wir genauso in der Mausefalle gesteckt wie im eigentlichen Zielgebiet Larsen-C“, sagt Dr. Boris Dorschel vom Alfred-Wegener-Institut, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI), der die Expedition leitet. Stattdessen hat er – nach ausführlichen Gesprächen mit allen Forschungsteams an Bord – festgelegt, dass sich die wissenschaftlichen Arbeiten jetzt auf eine Region im nordwestlichen Weddellmeer konzentrieren sollen. Entlang eines sogenannten Transekts aus Beprobungsstationen wollen die Wissenschaftler untersuchen, wie sich unterschiedliche Umweltbedingungen, beispielsweise die Meereisbedeckung und die biologische Produktivität in den oberen Wasserschichten, auf die Ökosystemen am Meeresboden und in der Wassersäule auswirken. Die Ergebnisse dieser Arbeiten werden unter anderem dazu beitragen, die Reaktionen des antarktische Ökosystem auf den Klimawandel besser zu verstehen. „Mittlerweile konnten wir etliche Probennahmegeräte in der Wassersäule und am Meeresboden einsetzen, so dass die Labore voller Wissenschaftler sind, die eifrig die Mikroalgen sowie die am Boden und in der Wassersäule lebenden Tiere untersuchen“, sagt Boris Dorschel. Mehr erfahren…