Uran ist nicht gleich Uran: Je nachdem, ob die Freisetzung des chemischen Elements durch die zivile nukleare Industrie oder als Fallout von Atomwaffentests erfolgt, variiert das Verhältnis der beiden anthropogenen – also vom Menschen gemachten – Uranisotope 233U und 236U. Diese Erkenntnis eines internationalen Teams rund um Physiker*innen der Universität Wien bildet einen vielversprechenden neuen „Fingerabdruck“ zur Identifizierung von radioaktiven Emissionsquellen und eignet sich auch ausgezeichnet als Umweltindikator in Meeresströmungen, wie in Nature Communications dargestellt wird.
Die Weltmeere enthalten von Natur aus Konzentrationen des Elements Uran (U) im Bereich von mehreren Mikrogramm pro Kilogramm Wasser. Aufgrund seiner gelösten chemischen Form wird Uran nicht durch Sedimentation aus dem Wasser entfernt, sondern zusammen mit den entsprechenden Wassermassen transportiert und vermischt. Diese chemischen Eigenschaften erlauben es, Wassertransportprozesse in Meeresströmungen nachzuvollziehen, welche einen starken Einfluss auf unser Klima haben.
Uran als ozeanographischer Indikator
Dies gilt auch für sogenannte anthropogene Uranisotope, die durch menschliche Aktivitäten, wie z.B. nukleare Wiederaufbereitungsanlagen, Reaktorunfälle oder atmosphärische Kernwaffentests freigesetzt wurden. Ein Vorteil der anthropogenen Uranisotope für die Verfolgung von Meeresströmungen ist ihre hohe Empfindlichkeit gegenüber kleinen, kürzlich erfolgten Uran-Einträgen in das große Reservoir von natürlichem Uran. Durch die Beobachtung der Ausbreitung der Spurennuklide vom Ursprung der Emission können Wissenschafter*innen auf den Wassertransport in den angrenzenden Meeren schließen. Mehr erfahren…