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Bohrung im ältestem See Europas: Über eine Million Jahre alte Sedimente erzählen vom Klima

By 6. September 2019Juli 6th, 2022No Comments

Geologisches Großprojekt unter Kölner Leitung veröffentlicht Ergebnisse zur Klimageschichte des Ohrid See in „Nature“

Ein wissenschaftliches Tiefbohrungsprojekt am Ohrid See, an dem 47 Forscherinnen und Forscher aus 13 Nationen beteiligt waren, hat neue Erkenntnisse zur Klimageschichte ans Licht gebracht. Das Team unter Leitung des Geologen Professor Dr. Bernd Wagner von der Universität zu Köln hat die Ergebnisse unter dem Titel „Mediterranean winter rainfall in phase with African monsoon during past 1.36 million years“ in der Fachzeitschrift „Nature“ publiziert.

Der Ohrid See an der Grenze zwischen Albanien und Nord-Mazedonien gilt als ältester existierender See Europas. Das Projekt begann vor 15 Jahren mit ersten Voruntersuchungen und hatte zum Ziel, das Alter des Sees zu bestimmen und die Klimageschichte der Mittelmeerregion besser zu verstehen. Die Tiefbohrung fand 2013 statt und wurde mit einer maximalen Bohrtiefe von 568 Metern bei einer Wassertiefe von 245 Metern zu einer der erfolgreichsten Seebohrungen, die im Rahmen des International Continental Scientific Drilling Program (ICDP) durchgeführt wurden. Fünf Jahre haben die Untersuchungen an dem gewonnenen Material, den Bohrkernen mit seinen Sedimentschichten, gedauert.

„Wir können jetzt belegen, dass der See vor genau 1,36 Millionen Jahren entstanden ist und seitdem kontinuierlich existierte“, erklären die führenden Geologen Professor Dr. Bernd Wagner und Privatdozent Dr. Hendrik Vogel (Universität Bern). „Wir waren begeistert, als wir realisiert hatten, dass wir einen der längsten und vollständigsten Seesedimentkerne aus dem ältesten See Europas gebohrt hatten. Die Chance zu bekommen, hochaufgelöste regionale Klimadaten von über 1,3 Millionen Jahren zu erhalten, ist der Traum eines jeden Klimaforschers.“

Die im See abgelagerten Sedimente ermöglichten es, Informationen über die Klimageschichte für die Region über diese Zeitspanne zu erhalten, zum Beispiel zu den Niederschlägen. So liefern die neuen Daten zum ersten Mal über solch lange Zeiträume Datensätze, die mit Modellierungsdaten direkt verglichen werden können. „Damit hilft unsere Forschung, die Ursachen von Regenphasen besser zu verstehen und die Auswirkungen des Klimawandels für zukünftige Prognosen genauer zu fassen“, so Wagner. Mehr erfahren…