Zusammenfassung
Die frühen Ozeane waren nicht so heiß, wie bislang vermutet. Das zeigen Forschende der Universität Göttingen und des Deutschen GeoForschungsZentrums GFZ in Potsdam in einer kürzlich im Fachmagazin PNAS erschienenen Studie. Sie analysierten Sauerstoff-Isotopenverhältnisse in 550 Millionen Jahre altem Chert, einem in Meerwasser gebildeten Sedimentgestein. Auf Basis von Modellierungen sehen die Forschenden die Ursache für den zeitlichen Verlauf der Isotopenverhältnisse nicht im Erkalten der Ozeane, sondern im Erkalten der Erde. Damit liefern ihre Ergebnisse eine Antwort auf die lange umstrittene Frage, welche Informationen diese Gesteine im Laufe der Geschichte unserer Erde aufzeichnen. Auf Basis der neuen Erkenntnisse könnten Meerwassertemperaturen im Archaikum künftig akkurater aus Gesteinsproben rekonstruiert werden. Die Studie ist damit zentral für das Verständnis der Entwicklung von Leben auf der frühen Erde.
Hintergrund: Rätselhafte Veränderung bei Sauerstoff-Isotopen
Im Laufe der Erdgeschichte zeigen Cherts, das sind quarzreiche Sedimentgesteine, die sich in Meerwasser aus Siliziumdioxid bilden, einen rätselhaften Anstieg im Verhältnis ihrer Sauerstoffisotope 18O/16O: Das Verhältnis der schwereren Sauerstoff-Variante 18O zum leichteren 16O hat seit dem Archaikum, der Zeit vor rund 4 bis 2,5 Milliarden Jahren, bis heute kontinuierlich um ungefähr 15 Promillepunkte zugenommen, von etwa 17 Promille auf 32 Promille. Mehr erfahren…