Die Evolution der Pferde, "Brückentiere" wie Archaeopteryx und das Schnabeltier, die Abstammung des Menschen, Darwin-Finken, die klassischen Evolutionsfaktoren der Synthetischen Theorie, Homologie und Analogie, Lamarckismus und Darwinismus - manchmal hat man den Eindruck Biologie-Schulbücher und Lehrpläne zur Evolution und Geschichte des Lebens auf der Erde sind den immer gleichen Inhalten und Beispielen aus den 1950er Jahren verhaftet. Am Museum für Naturkunde Magdeburg versuchen wir daher seit langem im Rahmen von Ausstellungen, Museumspädagogik-Programmen, Führungen und Vorträgen ein reicheres Bild zu vermitteln. Besonders unsere Sonderausstellungen aus eigener Konzeption mit den Titeln "ColorVision - Evolution der Farbigkeit" (2019/2020), "BioMinerale - Perlmutt, Spirale, Schale" (2021/2022), "Spuren im Stein - aus dem Zeitalter der Ursaurier" (2022/2023) und "Urzeitkrebse - Überlebenskünstler der Natur" (2023/2024) boten zahlreiche oft nur wenig populärwissenschaftlich verbreitete Beispiele zu unterschiedlichen Organismengruppen und aus verschiedenen Teilgebieten der Bio- und Geowissenschaften. Dabei war es uns ein Anliegen, auch komplexe und fachübergreifende Konzepte wie Biomineralisation, plattentektonische Zyklen und Klimawandel im Verlauf der Erdgeschichte, Methoden der Stratigraphie und Altersbestimmung, Massensterben und Recovery-Phasen, Auftreten und Verbreitung von evolutionären Neuerungen (key innovations), Ursprung und Evolution des Farbsehens und stammesgeschichtliches Denken (tree thinking) zu thematisieren. Der Beitrag veranschaulicht verschiedene Aspekte der Magdeburger Museumsarbeit als Anregung und Diskussionsgrundlage.