Der Terminus „kritische Rohstoffe“ erlangte als Gegenstand der „Mitteilung der Kommission an das Europäische Parlament, den Rat, den Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschuss und den Ausschuss der Regionen – Grundstoffmärkte und Rohstoffe: Herausforderungen und Lösungsansätze“ in Europa 2011 erstmals größere öffentliche Aufmerksamkeit.
Eine damals 14 Positionen umfassende Liste wurde seitdem mehrfach erweitert und umfasst derzeit 34 Rohstoffe. Ergänzend wurden im Jahr 2023 „strategische Rohstoffe“ definiert, welche zum größten Teil „kritische Rohstoffe“ beinhalten.
In diesem Vortrag wird der Frage nachgegangen, inwieweit die derzeit bekannten Rohstoffvorkommen Sachsens auch die von der EU definierten kritischen Rohstoffe beinhalten. Weiterhin werden exemplarisch ausgewählte Herausforderungen betrachtet, welche einen entscheidenden Faktor darstellen, ob derartige sächsische Vorkommen (z.B. von Cu, In, REE etc.) auch tatsächlich kurzfristig zur Sicherung der Rohstoffversorgung genutzt werden können.
Für die aktuell funktionierende ökonomische Basis Sachsens ist eine sichere Versorgung mit wesentlich mehr Rohstoffen erforderlich, als derzeit in Form der EU-Liste kritischer Rohstoffe im Fokus der Aufmerksamkeit stehen. Dazu gehören beispielsweise Baurohstoffe. Aber auch die stetige Erweiterung der als „kritisch“ definierten Rohstoffe lässt es sinnvoll erscheinen, für eine langfristige Sicherung der Rohstoffbasis weit vorausschauende Planungen vorzunehmen und nicht zu warten, bis ein Rohstoff offiziell als kritisch erklärt wird. Demgemäß sollten auch derzeit noch als unkritisch betrachtete Rohstoffe bereits jetzt vorsorgend erkundet und zumindest planerisch für eine eventuelle spätere bergbauliche Gewinnung gesichert werden.
Parallel zu diesen Bemühungen gewinnt die Beantwortung der Frage an Aktualität, inwieweit das derzeit prognostizierte weitere Wachstum des Bedarfes an Primärrohstoffen mit einer nachhaltigen Existenz des globalen Ökosystems Erde vereinbar ist.