Der Struthiosaurus austriacus lebte einst bei Muthmannsdorf in der Nähe von Wien, Österreich. Forschende der Universitäten Greifswald und Wien untersuchten den Schädel des Sauriers der Gruppe Ankylosaurier mittels Computertomographie. Die Analysen des fünf Zentimeter großen Schädels zeigen, dass sich der Saurier äußerst behäbig fortbewegte und schlecht hörte. Die Ergebnisse sind in Scientific Reports (www.nature.com/articles/s41598-021-03599-9) erschienen.
Die Gruppe der Ankylosaurier ist seit dem mittleren Jura bekannt. Ihr namensgebender Vertreter Ankylosaurus erlebte das Massensterben am Ende der Kreidezeit. Dinosaurier dieser Gruppe wurden bis zu acht Meter groß und ernährten sich von niedrigwachsender Vegetation. Ihre Körper glichen wandelnden Festungen. Einige ihrer Vertreter, wie die Ankylosauriden, besaßen eine Keule am Schwanzende; andere, wie die Nodosauriden, verteidigten sich mit langen Stacheln im Hals- und Schulterbereich. Letztere lebten scheinbar meist in küstennahen Gebieten und hatten einen kräftigeren Beißapparat als ihre nahen Verwandten, womöglich um härtere Pflanzen fressen zu können. Struthiosaurus austriacus ist ein relativ kleiner Nodosaurier aus der späten Kreidezeit. Er lebte also etwa vor 80 Millionen Jahren im heutigen Österreich.
Für ihre Studie haben Marco Schade von der Universität Greifswald, Cathrin Pfaff von der Universität Wien und ihre Kollegen mit einem hochauflösenden Computertomographen erstmals dreidimensionale, digitale Ausgüsse der Hohlräume des fossilen Schädels von Struthiosaurus austriacus erstellt. Die Hohlräume beherbergten einst das Gehirn und Innenohr des Sauriers und erlauben Rückschlüsse auf dessen Gehör und Gleichgewichtssinn sowie auf dessen Schädelhaltung. Sie geben damit wichtige Hinweise auf die Lebensweise des Tieres. Mehr erfahren…