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Gewaltiger Tsunami traf vor 1.000 Jahren Oman

By 21. November 2019Juli 6th, 2022No Comments

Ein Naturereignis ähnlichen Ausmaßes hätte heute verheerende Folgen, warnen Forscher der Uni Bonn

5 Meter hohe Wellen, die Felsbrocken mit dem Gewicht eines Leopardpanzers ins Landesinnere schoben: So ungefähr kann man sich den Tsunami vorstellen, der vor etwa 1.000 Jahren die Küste des heutigen Sultanats Oman traf. Zu diesem Schluss kommt eine aktuelle Studie der Universitäten Bonn, Jena, Freiburg und der RWTH Aachen. Die Ergebnisse zeigen auch, wie dringend die Region ein gut funktionierendes Frühwarnsystem benötigt. Doch auch dann hätten Küstenbewohner bei einer ähnlichen Katastrophe maximal 30 Minuten Zeit, sich in Sicherheit zu bringen. Die Studie erscheint in der Zeitschrift „Marine Geology“, ist aber bereits online abrufbar.

Oman liegt im Osten der Arabischen Halbinsel. Die Küsten des Sultanats werden immer wieder von Tsunamis heimgesucht, zuletzt im Jahr 2013. Selbst bei dem wohl schwersten davon in jüngerer Zeit, dem Makran-Ereignis im Jahr 1945, blieben die Schäden aber vergleichsweise gering. Die Flutwelle erreichte damals eine Höhe von drei Metern.

Die Wissenschaftler sind nun aber auf die Spuren eines Tsunamis gestoßen, der mit Wellenhöhen von bis zu 15 Metern erheblich gewaltiger gewesen sein dürfte. Dazu konzentrierten die Forscher aus Bonn, Jena und Aachen ihre Gelände-Untersuchungen auf einen 200 Kilometer langen Küstenstreifen im Nordosten Omans. „Wir haben dort 41 große Felsbrocken identifiziert, die augenscheinlich von der Wucht des Wassers ins Landesinnere getragen wurden“, erklärt der Bonner Privatdozent Dr. Gösta Hoffmann vom Institut für Geowissenschaften der Universität Bonn.

Quarzuhr im Fels

Einige der Gesteinsblöcke entstanden vermutlich, als der Tsunami Teile der Klippen zerschmetterte; für einen von ihnen – den größten mit einem Gewicht von rund 100 Tonnen – konnten die Wissenschaftler sogar den genauen Ort des Abbruchs feststellen. Andere weisen Spuren von Meeresorganismen wie Muscheln oder Austern auf, die an Land nicht überlebensfähig sind. „Mit bestimmten Methoden lässt sich ihr Todeszeitpunkt feststellen“, sagt der Geologe Gösta Hoffmann. „Auf diese Weise konnten wir bestimmen, wann die Felsbrocken an Land geschwemmt wurden.“

Auch die Quarzkristalle im Gestein stellen eine Art Uhr dar: Aus ihnen lässt sich auslesen, wann sie das letzte Mal der Sonne ausgesetzt waren. Dadurch konnten die Wissenschaftler herausfinden, seit wann die Felsen schon an der Stelle lagen, an der sie gefunden wurden. Die Freiburger Wissenschaftler sind Spezialisten in dieser Methode. „Bei vielen dieser Messungen erhielten wir einen Wert von etwa 1.000 Jahren“, betont Hoffmann. „Dieser korrespondiert gut mit den Datierungs-Ergebnissen von Tonscherben, die wir in Sedimenten des Tsunamis gefunden haben. Sie stammen von Gefäßen, die von Küstenbewohnern genutzt wurden.“ Mehr erfahren…