Foto: Burg Falkenberg am Beginn des Waldnaabtals – der Burgfelsen gehört zu den „100 schönsten Geotopen Bayerns“. Bild: GEOPARK Bayern-Böhmen.
Das Waldnaabtal ist – in Sichtweite zur Kontinentalen Tiefbohrung KTB – zwischen den Ortschaften Falkenberg und Windischeschenbach canyonartig in das Falkenberger Granitmassiv eingetieft. Es durchschneidet dabei eine sich tektonisch hebende jungtertiäre Abtragungsfläche mit Relikten einer tiefgründigen und polygenetischen Verwitterungsdecke um 30 bis 50 Meter (Peterek 2001). Aus dieser werden im Bereich der Seitentälchen zur Waldnaab eindrucksvolle Felsbastionen und -kuppen freigelegt (vgl. Abb.). Da die Waldnaab auch das „Basisrelief“ der Verwitterungsdecke und damit die Granite durchschneidet, wird das Tal von steilen Felsformationen begleitet. Vielfach bilden im Flussverlauf Felsschwellen natürliche Stauhindernisse und sich anschließende Katarakte. Der regelmäßige Wechsel von Flussabschnitten mit der Anhäufung von grobem Geröll und Blöcken mit solchen mit angestautem und ruhig dahinfließendem Wasser ist ein Lehrbuchbeispiel für die natürliche Fließ- und Transportdynamik von Wildgewässern (Stichwort „Step & Pool-Sequenzen“; Knighton 1998).
Das Waldnaabtal ist zwischen den oben genannten Ortschaften auf rund 12 Kilometern Länge ein 180 Hektar großes Naturschutzgebiet. Das Tal begleiten schattige Hang- und Schluchtwälder. Auf den Auenwiesen findet sich eine außergewöhnlich vielfältige Flora, u.a. mit Schwalbenwurz, Geißblatt, Teufelskralle, Gelbem Fingerhut, Türkenbundlilie, Bärlapp, Seidelbast, Sonnentau, Leberblümchen, Arnika und Lichtnelke. Bemerkenswert ist zudem der Vogelbestand: Raufußkauz, Sperlingskauz, Uhu, Eisvogel und Wasseramsel. Auf den Feuchtwiesen lässt sich auch der Weißstorch antreffen.
Einige Felsformationen sind aufgrund ihrer Formen immer wieder Anziehungspunkte für Wanderer. Um viele der steinernen Kolosse ranken sich teils schaurige Sagen. Ein sich eng zwischen Waldnaab und Felsen entlang schlängelnder Uferpfad ist einer der Höhepunkte bei einem Besuch dieses Oberpfälzer Canyons.
Schematischer Querschnitt durch das Waldnaabtal und angrenzende Hochfläche mit tiefgründigem Verwitterungsmantel über dem Verwitterungsbasisrelief (etchsurface); nicht maßstabsgetreu. Bildquelle: Infomaterial GEOPARK Bayern-Böhmen.
Blockbild Waldnaabtal
Blockbild – Durchfluss der Waldnaab durch das Falkenberger Granitmassiv, das relativ zum Mitterteicher Tertiärbecken angehoben wird. Bildquelle: Infomaterial GEOPARK Bayern-Böhmen.
Quellenangabe
Andreas Peterek, GEOPARK Bayern-Böhmen
Weiterführende Literatur
Knighton, D. (1998): Fluvial forms and processes. – 383 S.; London (Arnold Press).
Peterek, A. (2001): Zur geomorphologischen und morphotektonischen Entwicklung des Fichtelgebirges und seines unmittelbaren Rahmens. – Geol. Bl. NO-Bayern 51: 37–106; Erlangen.
Peterek, A. & Vollrath, H. (2004): Landschaft aus Granit. – In: Heimat Landkreis Tirschenreuth 16: 139 – 153; Pressath (Bodner Verlag).
Website
https://www.geopark-bayern.de/de/TdM/15_Waldnaabtal.html