Das bekannteste geologische Naturdenkmal von Lüneburg ist der aus Gips- und Anhydritstein bestehende 40 m hohe „Kalkberg“ am Westrand der Altstadt. Der Kalkberg trägt seinen Namen jedoch zu Unrecht. Es handelt sich um einen aus Zechstein-Sulfaten und nicht aus Karbonaten aufgebaute Erhebung. Trotz des bereits im Mittelalter erheblichen Abbaues zur Gewinnung von Baumaterial und Gipsmörtel ermöglicht der verbliebene Rest bei klarem Wetter eine Sicht über die Altstadt zu den fernen Endmoränenzügen der Lüneburger Heide und über das Elbe-Urstromtal bis zum östlichen Elbufer. Der Kalkberg von Lüneburg verdankt seine Entstehung einer tiefgreifenden Umgestaltung des Untergrundes von Norddeutschland. Vor etwa 250 Millionen Jahren war Norddeutschland von den Fluten des Zechsteinmeeres bedeckt. Aus den Verdunstungsrückständen der im Meerwasser gelösten Stoffe entstanden mächtige Salzgesteinsschichten.
Spätere Abfolgen von jüngeren, tonig-sandigen Ablagerungen bedeckten die Salzgesteine und schützten sie zunächst vor Wiederauflösung. Die gegenüber den unterlagernden Salzgesteinen höhere Dichte dieser Gesteine führte mit wachsender Mächtigkeit des Deckgebirges zu einer zunehmenden Instabilität der Lagerungsverhältnisse. Kleinere Störungen in jüngeren erdgeschichtlichen Epochen, vor ca. 100 Mio Jahren, reichten aus, um die unter Überlagerungsdruck durch eine hohe innere Verformungsbereitschaft (Plastizität) gekennzeichneten leichteren Zechsteinsalze zusammenfließen und aus großer Tiefe in das jüngere Deckgebirge und damit in die Nähe der heutigen Tagesoberfläche aufsteigen zu lassen.
Dabei wurden die randlich an die aufsteigenden Salzmassen grenzenden jüngeren geologischen Schichten verbogen, zerbrochen und aufgerichtet, wie z.B die Kreidekalke am Zeltberg. Auch die ursprünglich horizontal abgelagerten Schichten innerhalb der Salzgesteinskörper sind bei ihrem Aufstieg steil gestellt und entsprechend ihren unterschiedlichen Materialeigen schaften intern intensiv deformiert und komplex verfaltet worden.
Im Kontakt der aufsteigenden Salze mit dem Grundwasser blieben, durch die Wegführung der leichtlöslichen Komponenten im Grundwasserstrom über den Salzstrukturen (Salzstöcke), oberflächennah nur die schwerer löslichen Bestandteile des Salzgebirges zurück, zu denen die Karbonate und Sulfate gehören. Deren Vorkommen können örtlich die Tagesoberfläche überragen, wie das Beispiel des Kalkberges über dem Salzstock Lüneburg zeigt.
Foto: Naturschutzgebiet „Kalkberg“ (NSG LÜ 009), gleichzeitig Geotop (Nr. 2728/01) in Lüneburg Der Name „Kalkberg“ ist eigentlich falsch, da der 40 m hohe Berg am Westrand der Lüneburger Altstadt aus Gips- und Anhydritstein besteht. (Quelle: https://www.lbeg.de/extras/geologie/downloads/geotope/Kalkberg_Lueneburg.pdf