Der Dillsgraben ist ein gewaltiger Trichter von etwa 160 m Durchmesser und ca. 60 m Tiefe. Er ist etwa zur Hälfte mit Wasser gefüllt, wobei der Wasserspiegel den natürlichen Schwankungen des Grundwassers unterliegt. Solche Erdfälle sind Einbrüche der Erdoberfläche, die auf den Zusammenbruch von Höhlen im Untergrund zurückzuführen sind. Das zirkulierende Grundwasser hat an dieser Stelle eine gewaltige Höhle im wasserlöslichen Gipsstein des Mittleren Muschelkalkes ausgewaschen, der hier in einer Tiefe von 100 – 150 m ansteht.
Das Alter des Dillsgrabens ist bisher nicht untersucht worden. Es kann aufgrund der steilen Morphologie auf rd. 1000 Jahre geschätzt werden. Noch heute ereignen sich gelegentlich Rutschungen an den steilen Böschungen des Erdfalls.
Die ungewöhnliche Größe dieses Erdfalles gibt Anlass zu der Vermutung, dass möglicherweise Salze des Zechsteins beim Aufpressen des weiter südlich gelegenen Salzstockes Rhüden im Salz- und Gipslager des Mittleren Muschelkalkes bis hierher eingedrungen sind. Ähnliche Einpressvorgänge sind an anderen Stellen in Niedersachsen bereits nachgewiesen worden, an dieser Stelle aber noch nicht untersucht worden.
In Niedersachsen sind rd. 20 000 Erdfälle bekannt. Die meisten (90 %) haben einen Anfangsdurchmesser von weniger als 5 m, nur etwa 1 % der Erdfälle hat Anfangsdurchmesser über 10 m. Der Dillsgraben dürfte schon bei seinem Durchbruch zur Erdoberfläche, noch mit senkrechten Wänden, einen Durchmesser von etwa 80 m gehabt haben. Solche Riesenerdfälle sind zum Glück sehr selten.
Weiterführende Literatur:
Vladi, F., Röhling, H.-G. & Knolle, F. (2016): Erdfälle – Geotop des Jahres 2016 im Geopark Harz . Braunschweiger Land . Ostfalen. – Mitt. Verb. dt. Höhlen- u. Karstforscher 62(4):118-125