Den Einbruch (Transgression) des aus der Norddeutschen Senke vordringenden Zechsteinmeeres kann man am Südharz in einigen Aufschlüssen gleichsam als Momentaufnahmen beobachten. Ein berühmter Aufschluß, der seit über 100 Jahren die geologische Harzliteratur prägt, ist die Fuchshalle bei Osterode. Die tiefsten Schichtglieder des Zechsteins (Oberes Perm), das Zechsteinkonglomerat und der Kupferschiefer, überlagern flach übergreifend die steil verfalteten Gesteine des älteren Erdaltertums. Damit beginnt die fast kontinuierliche Auflagerung jüngerer Meeresablagerungen, des sog. Deckgebirges, auf dem alten Gebirge, also auch auf dem heutigen Harzblock, der sich am Ende des Erdmittelalters durch seine Heraushebung wieder von dieser kilometerdicken „Sedimenthaut“ befreit hat.
Über intensiv gefaltetem Kulm-Kieselschiefer liegt in Taschen der permischen Landoberfläche ockergelbes, verwitterndes Zechstein-Konglomerat, auf den Buckeln bereits der Kupferschiefer. Der Zechsteinkalk ist als scherbig brechendes, mergeliges Karbonatgestein in der nördlichen Ecke der Grube aufgeschlossen. Die darüberfolgenden Gipse bzw. Anhydritte der Werra-Serie des Zeichstein sind hier schon lange abgetragen; auf der Südwestseite Osterode bilden sie die Osteroder „Kalkberge“.
Die steilstehenden Kieselschiefer gehören zur Clausthaler Kulmfaltenzone; sie nimmt den größten Teil des nordwestlichen Oberharzes ein und besteht aus unterkarbonischen Alaun-, Kieselschiefer- und Flyschabfolgen. Der heutige Harzrand ist nicht die Begrenzung des Kulms. Die Sedimentgefüge weisen darauf hin, daß die Einschüttung aus südlicher und südöstlicher Richtung (Mitteldeutsche Schwelle), aber auch aus südwestlicher Richtung in das unterkarbonische Meersbecken, den sog. Flyschtrog erfolgte. Im Süden und Westen des Harzes greift der Zechstein diskordant auf die steil aufgerichteten Schichten der Kulmfaltenzone über. Ähnliche Aufschlüsse von Zechstein über Grundgebirge gibt es im Osteroder Bremketal, in Gittelde, Mühlenberg (bei Herzberg) und an der Klinik Herzberg.
Der Aufschluß zeigt die Situation eindrucksvoll. Im Verlaufe der Jahrzehnte haben wohl Hunderte und Tausende von Geologen und Fossilienfreunden das nur ca. 20 cm dicke schwarze Band des Kupferschiefers bis unter den Gehweg oberhalb der Steilwand ausgeräumt auf der Suche nach Abdrücken des Mansfelder Herings, des berühmten Kupferschieferfisches (Palaeoniscus freieslebeni). Deshalb soll am Aufschluß Fuchshalle, ein bedeutender Geotop im UNESCO Global Geopark Harz . Braunschweiger Land . Ostfalen, nicht geschürft werden: Naturdenkmal!
Quellenangabe: Text: Firouz Vladi;
Bild: Ralf Nielbock
Mehr: https://nibis.lbeg.de/cardomap3/project/cm3/Detailseiten/geotope/anlagen/PDFs/4227.15_Osterode_Fuchshalle.pdf