Das Wahrzeichen der Stadt Pleystein im GEOPARK Bayern-Böhmen ist der Quarzkern eines Pegmatitstocks, der Kreuzberg. Seine Bildung steht in engem Zusammenhang mit dem vor rund 310 Millionen Jahren intrudierten Flossenbürger Granit. Dieser streicht zwar in Umgebung von Pleystein nicht an der Oberfläche aus, bildet jedoch nur zehn Kilometer nördlich ein größeres Granitmassiv.
Pegmatite gehören zu einer vergleichsweise seltenen, oft aber wirtschaftlich bedeutenden Gesteinsgruppe. Sie zeichnen sich durch groß- und riesenkörnige Mineralbildungen aus. Pegmatite entstehen aus Resten magmatischer Gesteinsschmelzen und enthalten häufig hohe Konzentrationen an sonst eher seltenen Elementen und an seltenen Mineralien. Der Pleysteiner Pegmatit gehört zu den Quarz-Feldspat-Phosphat-Pegmatiten. Typisch ist sein zonarer Aufbau. So umgibt den Quarzkern eine Feldspat- und eine Aplitzone.
Der Kreuzberg besteht aus hellem Rauch- und weißem Milchquarz. Charakteristisch sind in den frischen Felswänden gut sichtbare Streifenmuster. Diese zeichnen das zonare Wachstum der riesigen, d.h. bis metergroßen Quarzkristalle nach. In seltenen Fällen lässt sich die Spitze eines großen Quarzkristalls wie eine Kappe abnehmen, darunter erscheint die nächste Spitze (= Kappenquarz).
Berühmt ist der Kreuzberg für den stellenweise auftretenden, rosafarbenen Rosenquarz und viele seltene Phosphatminerale, u.a. Strengit, Rockbridgeit und Phosphosiderit. Von 1851 bis 1920 hat man den Quarz des Kreuzberges abgebaut und als Rohstoff zur Porzellan- und Glasherstellung verwendet. Bereits seit 1920 steht das einmalige Naturdenkmal unter Schutz. Der Name Pleystein leitet sich aus „der Stadt am glänzenden Stein“ ab – das althochdeutsche „pleyen“ bedeutet „leuchten“ oder „glänzen“.
Der Pleysteiner Kreuzberg ist eines der „100 schönsten Geotope Bayerns“.
Quellenangabe (Autor des Textbeitrages)
Andreas Peterek (GEOPARK Bayern-Böhmen, Marktplatz 1, 92711 Parkstein)
Tipp des Monats Pleysteiner Rosenquarzfelsen auf www.geopark-bayern.de (mit Drohnenbefliegung des Geotops). Link: https://www.geopark-bayern.de/de/TdM/14_Pleystein.html
Weiterführende Literatur (falls vorhanden):
Lagally, U., Rohrmüller, J., Glaser, S., Loth, G. & Pürner, T. (2011): Hundert Meisterwerke – Die schönsten Geotope Bayerns. – 288 S.; Augsburg (Bayerisches Landesamt für Umwelt).
Loth, G. (2018): Exkursion E1.2: Einzigartige Geotope mit geotouristischer Infrastruktur in der nördlichen Oberpfalz: Schlossberg Flossenbürg, Kreuzberg Pleystein und Basaltkegel Hoher Parkstein. – In: Peterek, A. & Röhling, H.-G.(Hrsg.): GeoTop 2018. Geotope als außerschulische Lernorte studieren, erleben und inszenieren. – Schriftenr. Dt. Ges.Geowiss., 93: S. 221-231; Hannover.
Tvrdý, J. & Peterek, A. (2023): GEO-Tour Granit – Ein Reiseführer zu 12 & 12 ausgewählten Orten im Bayerisch-Böhmischen Geopark. – 152 S.; Sokolov/Parkstein (Selbstverlag).
Wilk, H. (1975): Der Quarzpegmatit von Pleystein und seine Phosphatparagenese. – Der Aufschluß, Sonderband 26: 191-206; Heidelberg.
Bildunterschrift(en) & Dateiname(n) des/der Fotos und Quellenangabe:
Der Pleysteiner Kreuzberg – eines der 100 schönsten Geotope von Bayern und ein Highlight im GEOPARK Bayern-Böhmen (Foto: GEOPARK Bayern-Böhmen/PL).
Geologischer Querschnitt durch den Pleysteiner Kreuzberg (nach Wilk 1975).
URL: https://www.geopark-bayern.de
Andreas Peterek / Parkstein, 28. Juli 2024