Der imposante Gesteinsblock entstand im Tertiär (Eozän) vor ca. 50 Millionen Jahren. Kieselsäurehaltige Grundwässer führten im Untergrund zur Verkittung von Quarzsanden zu Quarzit. Vor 140.000 Jahren, in der Saale-Kaltzeit, wurde die „Steinerne Jungfrau“ durch die schürfende Wirkung des Inlandeises und die erosive Tätigkeit der Schmelzwässer freigelegt. Vermutlich schon in der Jungsteinzeit (5.000–2.200 v. Chr.) haben vorgeschichtliche Menschen den Block aufgerichtet und zu Kultzwecken genutzt.
Die 5,00 m hohe „Steinerne Jungfrau“ ist der größte Menhir Sachsen-Anhalts und, nach dem 6,60 m hohen „Gollenstein“ im Saarland, der zweitgrößte von Mitteleuropa.
Sage: Eine Riesin wirft während eines Gewitters Brote in eine Pfütze, um trockenen Fußes darüber zu kommen und wird zur Strafe versteinert.
Die „Steinerne Jungfrau“ ist unter der Nummer 4437-12 im Geotopkataster des Landesamtes für Geologie und Bergwesen Sachsen-Anhalt registriert.
Quellenangabe (Autor des Textbeitrages)
Konrad Schuberth (Landesamt für Geologie und Bergwesen Sachsen-Anhalt)
Weiterführende Literatur
Groht, J. (2013): Menhire in Deutschland. – 504 S.; Halle.
Oelke, E., Bringezu, H., Deutsch, T., Sabinarz, D. & Schuberth, K. (2014): Der Dölauer Bergbau. Die Montangeschichte eines Saalkreisortes. – Dölauer Hefte, 5, 157 S.; Langenbogen.
Fotos:
Links: Der Tertiärquarzit „Steinerne Jungfrau“ wurde in der Steinzeit als Menhir aufgerichtet und ist ein archäologisches Kulturdenkmal. Dateiname: 4437-12_jungfrau_2020-04-23, Fotos: Konrad Schuberth (LAGB Sachsen-Anhalt)
Rechts: Der Gesteinsblock ragt stattliche fünf Meter aus dem Boden. Dateiname: 4437-12_jungfrau_2024-01-19, Foto: Konrad Schuberth (LAGB Sachsen-Anhalt)
URL: https://lagb.sachsen-anhalt.de/service/geofachinformation/geotopkataster
Koordinaten
51.5194 N ; 11.8795 E (WGS84, dezimal)