Der beeindruckende Aufschluss an einem Unstrut-Prallhang ist die Typlokalität der Glockenseck-Subformation des Oberen Buntsandsteins und damit von deutschlandweiter stratigraphischer Bedeutung. Im basalen Bereich stehen noch die obersten 6 m (nach Norden auf 2 m abnehmend) der Göschwitz-Subformation an (Myophoriendolomit). Nach einer orangeroten Knollengipsbank folgt die ca. 10 m mächtige Glockenseck-Subformation (Sulfat 3) als Tonstein-Gipsstein-Wechsellagerung. In den obersten Profilmetern schließt sich der untere Teil der Karsdorf-Subformation an (Untere Violettfolge), erkennbar an dem Farbwechsel von Grau zu Blassviolett und dem Zurücktreten der Sulfate zugunsten von Schluffsteinen.
Die Lokalität Glockenseck verdankt ihren Namen einer Sage. – Der geizige Bauer Glock wird von einem Bettler verflucht und stürzt bei Gewitter mit seinem Pferdegespann den Steilhang hinunter in den Fluss.
Das landschaftlich und geologisch abwechslungsreiche Gebiet ist Kernbereich des Geo-Naturparks „Saale-Unstrut-Triasland“, der nicht nur durch den Unstrut-Radweg, sondern auch durch mehrere Geopfade und einen Geo-Trail für Mountain-Bikes erschlossen wird.
Auf den mineralogisch vielfältigen Verwitterungsböden des Oberen Buntsandsteins und des Unteren Muschelkalks hat sich bereits vor 1.000 Jahren der Weinbau Mitteldeutschlands etabliert, mit seinem Zentrum in Freyburg (Unstrut).
Der Aufschluss „Glockenseck“ ist unter Nr. 4736-06 im Geotopkataster des Landesamtes für Geologie und Bergwesen Sachsen-Anhalt registriert.
Quellenangabe (Autor des Textbeitrages)
Konrad Schuberth (Landesamt für Geologie und Bergwesen Sachsen-Anhalt)
Weiterführende Literatur
Müller, A. (2018): Saale–Unstrut-Triasland. Ein geologischer Reisebegleiter. Teil 2, Exkursionsführer. – Schriften des Museums für Mineralogie und Geologie Dresden, 19 b, 180 S.; Dresden.
Müller, A., Bachmann, G. H., Schuberth, K. & Wansa, S. (2016): Geologie des Unstruttals zwischen Nebra und Freyburg (Sachsen-Anhalt). 26. Jahrestagung des Thüringischen Geologischen Vereins in Naumburg, 20.–22. Mai 2016. – Hallesches Jahrbuch für Geowissenschaften, Beiheft 37, S. 7–50; Halle.