Interstellarer Ursprung: Ein Teil des irdischen Wassers könnte älter sein als unser Planet. Denn diese Wassermoleküle stammen aus der Zeit vor Bildung der protoplanetaren Scheibe um die Sonne, wie Forscher herausgefunden haben. Demnach wurde dieses Wasser aus dem interstellaren Raum in Sonnennähe gebracht, als die sternbildende Urwolke kollabierte und unser Stern heranwuchs. Hinweise darauf liefern Isotopenanalysen von Einschlüssen in einem Meteoriten.
Das Sonnensystem ist unsere kosmische Heimat, doch seine Entstehung ist bislang erst in Teilen aufgeklärt. Astronomen haben zwar durch die Beobachtung extrasolarer Planetensysteme und protoplanetarer Scheiben eine gewisse Vorstellung davon, wie und wann sich Planeten bilden. Unklar ist aber, ob diese Modelle zutreffen, wie die Prozesse im Detail abliefen und woher beispielweise die Planeten ihre elementaren Bausteine bekamen.
Woher erhielt unser Planet sein Wasser?
Eine dieser offenen Fragen betrifft die Herkunft des irdischen Wassers. Theoretisch müsste der größte Teil dieser Wassermoleküle aus der protoplanetaren Scheibe kommen – der rotierenden Urwolke, in der die Planetenbausteine allmählich heranwuchsen. Auch Einschläge früher Kometen und Asteroiden gelten als mögliche „Wasserbringer“ für die Urerde. Das Problem jedoch: Der Anteil des schweren Wasserstoff-Isotops Deuterium im Erdwasser weicht von dem dieser potenziellen Quellen ab.
Auf der Suche nach einer Erklärung haben Jerome Aléon von der Sorbonne-Universität in Paris und seine Kollegen einige „Zeitzeugen“ aus der frühesten Phase des Sonnensystems untersucht. Dabei handelt es sich um winzige Einschlüsse in einem ursprünglichen Meteoriten. Der in Kasachstan gefundene Efremovka-Meteorit gehört zu den kohlenstoffhaltigen Chondriten und könnte seine Zusammensetzung in den letzten gut 4,5 Milliarden Jahren kaum verändert haben.
„Diese Calcium-Aluminium-haltigen Einschlüsse sind die ältesten Gesteine des Sonnensystems“, erklären die Forschenden. „Ihre Mineralogie, Chemie und Isotopenzusammensetzung wird daher genutzt, um die physikochemische Bedingungen zu Beginn der Planetenbildung einzugrenzen.“ Für ihre Studie haben sie daher gezielt den Deuterium-Anteil in den Wassermolekülen dieser Einschlüsse analysiert. Mehr erfahren…