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Jänschwalde saugt Grundwasser ab

By 4. Dezember 2021Juli 6th, 2022No Comments

Der Braunkohletagebau Jänschwalde entnimmt dreimal so viel Grundwasser wie erlaubt. Das wollen nun Umweltverbände vor Gericht stoppen.

BERLIN taz, Autor: Enno Schöningh | Seit Jahren pumpen die Betreiber des Braunkohletagebaus Jänschwalde nach Angaben von UmweltschützerInnen mehr Grundwasser ab, als wasserrechtlich erlaubt ist – inzwischen fast das dreifache der rechtlich zugelassenen Menge. Um das zu stoppen, ziehen Deutsche Umwelthilfe und Grüne Liga nun vor das Verwaltungsgericht Cottbus.

Mit einem Eilantrag wollen sie hier den Hauptbetriebsplan des Tagebaus außer Vollzug setzen. Die illegale Entnahme summiere sich auf 240 Millionen Kubikmeter Grundwasser seit 2017, mehr als sechsmal das Volumen des Berliner Müggelsees. Der Tagebau Jänschwalde liegt bei Cottbus an der deutsch-polnischen Grenze im wasserarmen Brandenburg.

„Die Bergbehörde hat einen Betriebsplan zugelassen, der gar nicht ohne massive Verstöße gegen die geltende wasserrechtliche Erlaubnis umsetzbar ist. Die Zulassung ist deshalb offensichtlich rechtswidrig“, fasst Rechtsanwalt Dirk Teßmer zusammen, der die Umweltverbände vertritt.

So gestattet die wasserrechtliche Erlaubnis beispielsweise für das Jahr 2020 die Entnahme von 42 Millionen Kubikmetern Wasser. Tatsächlich habe der Tagebaubetreiber Leag 114,06 Millionen Kubikmeter abgepumpt, also fast das Dreifache.

Brandenburg „gewässerreich, aber wasserarm“

„Um die zugelassenen Mengen nicht zu überschreiten, hätte der Tagebau spätestens 2019 endgültig außer Betrieb gehen müssen“, sagt Cornelia Nicklas, Leiterin Recht bei der DUH. Sie spricht sich für einen umgehenden Entnahmestopp aus, nur so ließe sich „der Schaden für die Schutzgebiete begrenzen“.

Ziel des Antrages ist es, wichtige Schutzgebiete wie Seen und Feuchtgebiete zu schützen, die zunehmend unter dem Grundwasserentzug leiden. Der Tagebau solle den geringstmöglichen Schaden an den umliegenden Schutzgebieten und dem Wasserhaushalt anrichten, fordern DUH und Grüne Liga.
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