Geo-Karrierepfade

Geowissenschaften sind ein weites Feld und ebenso vielfältig sind die verschiedenen Geoberufe. Wir als JDGGV möchten euch den Arbeitsalltag und Werdegang von Geowissenschaftler*innen und DGGV-Mitgliedern im Beruf vorstellen. Die hier angebotenen Informationen gehören zur gleichnamigen Online-Seminarreihe, die immer an einem Montag (in der Regel 1x monatlich) in der Vorlesungszeit stattfindet. Die Veranstaltung bietet eine exzellente Gelegenheit Einblicke in verschiedene Geo-Berufsfelder zu erlangen, Fragen zu stellen und sich beruflich zu orientieren.

Season 4 - SoSe 2024

Termine:

06.05.2024: Geophysik für den Frieden (Erdbebendienst/Kernwaffenteststopp) mit Stefanie Donner (BGR) Nachholtermin!

27.05.2024: Die Geo-Promotion – Stolpersteinanalyse und Karrieremodellierung mit Iris Arndt (jDGGV, Uni Frankfurt)

17.06.2024: Ingenieurgeologische Bodenuntersuchung – Beprobung, Begutachtung, Beratung mit Lisa Preussner (Geomechanisches Labor Gumm)

01.07.2024: Going abroad – Arbeiten als Geowissenschaftler*in im Ausland
mit Adrian Lechel (SRK consulting, Australien)

Season 3 - WiSe 2023/2024

Termine:

23.10.2023, 19:00-20:00 Uhr: Wissenschaft, Promotion, Kind – Wie geht das? (Nachholtermin) mit Alexandra Mauerberger (EIFER)

Steckbrief und weitere Informationen

Studienfach:

Geowissenschaften mit Vertiefung Geophysik

Kurze Beschreibung des Karrierewegs nach dem Studium:

Nach dem Master habe ich als wiss. Mitarbeiterin in verschiedenen Projekten am GFZ und Uni Potsdam gearbeitet um praktische Erfahrungen zu sammeln. Auch war ich für einige Monate am USGS in Colorado. Im Anschluss habe ich am GFZ bzw. FU Berlin promoviert. Nun arbeite ich an einem industrieorientierten Forschungsinstitut.

Aktuelle Berufsbezeichnung:

Geophysikerin

Welche Aufgaben hat man in diesem Beruf?  Wofür ist man verantwortlich?

Als Geophysikerin ist man sowohl für die Datenerhebung im Gelände als auch für die Auswertung verantwortlich. Dazu gehört auch Organisationsgeschick und Datenmanagement.

Welche Fähigkeiten aus dem Studium begegnen Ihnen im Berufsalltag? Welchen Abschluss braucht man (BSc, MSc, Promotion)?

Das man bereits im Studium verschiedene Messungen durchgeführt hat ist sehr hilfreich. Auch in der Industrie kann ein PhD notwendig sein.

Wie sieht der Berufsalltag in Ihrer Position aus? Gehört Geländearbeit mit zu dem Beruf?

Meine Arbeit beinhaltet Messungen im Gelände, Auswertung von Daten aber auch Projektmanagement und Zusammenarbeit mit Behörden und Studenten.

Welche Ratschläge haben Sie für Berufseinsteiger*innen in ihrem Berufsfeld?

Ich würde schon während des Studiums oder Promotion versuchen möglichst viel praktische Erfahrung im Gelände mitzunehmen. Nur so kann man verstehen welche Herausforderungen bei der Datenerhebung bestehen. Ein Kurs in Projektmanagement ist auch sehr hilfreich, vor allem wenn  man in der Industrie arbeiten möchte.

Kontakt (Name, Name des Arbeitgebers, E-Mail-Adresse):

Alexandra Mauerberger, EIfER Europäisches Institut für Energieforschung, Alexandra.Mauerberger(at)eifer.org

20.11.2023, 19:00-20:00 Uhr: Einblick in die Arbeit der staatlichen geologischen Dienste in Deutschland mit Ralph Watzel (BGR)

11.12.2023, 19:00-20:00 Uhr: Geophysik für den Frieden (Erdbebendienst / Kernwaffenteststopp) mit Stefanie Donner (BGR) [ausgefallen]

08.01.2024, 19:00-20:00 Uhr: Was glänzt und glitzert – Einblicke in ein mineralogisches Museum mit Anne Zacke (Mineralogisches Museum der Uni Bonn)

29.01.2024, 19:00-20:00 Uhr: How to – Geo in der Schule mit Anke Wölfler

Season 2 - SoSe 2023

Termine:

17.04.2023, 19:00-20:00 Uhr: Der Arbeitsmarkt in den Geowissenschaften mit Andreas Günther-Plönes (Geschäftsführer BDG)

Weitere Informationen

Der BDG Berufsverband Deutscher Geowissenschaftler e. V. wurde 1984 gegründet und vertritt die beruflichen Interessen von Geowissenschaftlerinnen und Geowissenschaftlern gegenüber Politik, Gesellschaft und benachbarten Berufsgruppen. Der BDG besteht aus über 2000 persönlichen Mitgliedern sowie mehr als 120 Mitgliedsunternehmen.

Der Verband bildet im Vorstand, Beirat sowie innerhalb seiner Gremien die vier übergeordneten Beschäftigungsbereiche in den Geowissenschaften ab: Geobüros und freiberuflich Tätige, Industrie und Wirtschaft, Ämter und Behörden sowie Universitäten und Forschungseinrichtungen. Der BDG widmet sich auch übergeordnet der Förderung des geowissenschaftlichen Nachwuchses sowie der geowissenschaftlichen Hochschulausbildung mit Hinblick auf die Anforderungen des Berufslebens.

Der BDG informiert durch Vorträge an Universitäten sowie über Internet und Druckmedien über die Arbeitsmarktsituation für Geowissenschaftlerinnen und Geowissenschaftler und welche Voraussetzungen für welchen Beschäftigungsbereich erwartet werden. Zudem bietet sich den Mitgliedern ein starkes Netzwerk für den Austausch bezüglich beruflicher Fragestellungen, für Mentoring und Praktikumsplätze sowie für die ehrenamtliche Mitgestaltung in einem Berufsverband.

Die Geschäftsstelle, Vorstand und Beirat des BDG stehen gerne für Fragen und zur Diskussion zur Verfügung.

15.05.2023, 19:00-20:00 Uhr: Back to the roots: Bergbaugeologie bei der K+S AG mit Stefan Höntzsch

Steckbrief und weitere Informationen

Studienfach:

Geologie/Paläontologie an der TU Bergakademie Freiberg (2001-2007), Vertiefung Sedimentologie, Paläontologie und Brennstoffgeologie

 

Kurze Beschreibung des Karrierewegs nach dem Studium:

Promotion an der Universität Bremen (2008-2011) – Karbonatsedimentologie und Paläoklimatologie in Ägypten und Spanien

Seit 2011 bei der K+S Aktiengesellschaft (Kali- und Steinsalzbergbau), unter anderem als Werksgeologe des Kaliwerks Neuhof-Ellers, Senior Geologist bei K+S Windsor Salt und Morton Salt in Kanada und den USA (verantwortlich für insgesamt 12 Standorte in ganz Nordamerika), Verantwortlicher Wertstoffoptimierer im Kaliwerk Zielitz

 

Aktuelle Berufsbezeichnung:

Senior Geologist im Fachbereich „Mining Basics“ bei K+S

 

Welche Aufgaben hat man in diesem Beruf?  Wofür ist man verantwortlich?

Derzeit mache ich vor allem Strategisches Projektmanagement im Bereich Bergbau und Technik. Ich bin Projektleiter und fachlicher Koordinator in verschiedenen interdisziplinären Bergbauprojekten, mit dem Hintergrund Digitalisierung und nachhaltiger Bergbau (Stichwort Industrie 4.0)

 

Welche Fähigkeiten aus dem Studium begegnen Ihnen im Berufsalltag? Welchen Abschluss braucht man (BSc, MSc, Promotion)?

BSc im Bereich Geowissenschaften ist die Minimalanforderung, besser MSc oder Diplom. Promotion ist optional aber nicht zwingend erforderlich.

Als Geologe sind klassische Fähigkeiten wie Kartierung (unter und über Tage), Bohrkernaufnahme und Kenntnisse im Projektmanagement relevant. Kommunikationsstärke und gutes Zeitmanagement sind unerlässlich. Da wir ins Sediment-Lagerstätten arbeiten ist eine Vertiefung im Bereich Sedimentologie von Vorteil. Interdisziplinäre Fähigkeiten umfassen zum Beispiel das Interpretieren und Auswerten von geophysikalischen Erkundungen (z.B. Georadar und Seismik). Bergbauspezifische Kenntnisse wie die geologische Gefahrenbewertung (Störungen, Gas und Salzlösungsvorkommen) erlernt man „on the job“. Erfahrungen im Bereich 3D-Modellierung sind ebenfalls von Vorteil.

Als weiteres Teilgebiet in der Kali- und Steinsalzbranche finden Umwelt- und Hydrogeologie vor allem über Tage Anwendung.

 

Wie sieht der Berufsalltag in Ihrer Position aus? Gehört Labor-/Geländearbeit mit zu dem Beruf?

Als Geologe stehen einem im Bereich Bergbau viele Türen offen. Ich persönlich schätze die interdisziplinäre Ausrichtung meiner Tätigkeit und die Chance mich stetig weiterzuentwickeln und weiter Teilgebiete des Bergbaus kennenzulernen.

Als Geologe unter Tage war ich für die geologische Kartierung eines Bergwerks und die Auswertung und Planung der Explorationsbohrungen verantwortlich. Dazu zählt auch die Beprobung von Gesteinen und die Interpretation der geochemischen Analyseergebnisse. Auch die Zusammenarbeit mit den Behörden spielte eine große Rolle. In meiner jetzigen Tätigkeit bin ich als Projektleiter vor allem für die werksübergreifende Koordination von interdisziplinären Projekten zuständig

 

Welche Ratschläge haben Sie für Berufseinsteiger*innen in ihrem Berufsfeld?

Macht möglichst viele Praktika in produzierenden Betrieben in den Semesterferien und versucht bereits im Studium praxisnahe, aber auch interdisziplinäre Kurse zu belegen. Fundierte IT-Kenntnisse, insbesondere mit Modellierungssoftware, können ebenfalls den Unterschied machen.

Der Bergbau in Deutschland (aber auch anderswo) erlebt gerade im Zuge der weltweiten Rohstoffverknappung eine Renaissance mit vielen neuen Projekten und einer nachhaltigen Rohstoffstrategie.

 

Kontakt:

Dr. Stefan Höntzsch, K+S Aktiengesellschaft, stefan.hoentzsch(at)k-plus-s.com

19.06.2023, 19:00-20:00 Uhr: Wissenschaft, Promotion und Kind – Geht das? mit Geophysikerin Alexandra Mauerberger (ausgefallen)

Steckbrief und weitere Informationen

Die Veranstaltung ist leider ausgefallen. Der Nachholtermin war in der Season 3 am 23.10.2023.

03.07.2023, 19:00-20:00 Uhr: Deutsche Bahn AG: Geophysik die Leben rettet – von Erdbeben zu Bomben mit Julia Schwengber

Steckbrief und weitere Informationen

Studienfach:

Geophysik an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster

Kurze Beschreibung des Karrierewegs nach dem Studium:

Meinen Masterabschluss habe ich im Jahr 2018 an der Universität in Münster erhalten. Danach habe ich mich nach potentiellen Arbeitgebern auf dem Stellenmarkt umgeschaut. In dieser Zeit war ich als Praktikantin bzw. Aushilfe bei der Firma Tauber im Bereich der Geophysikabteilung (Tauber Herklotz Consult GmbH) für zwei Monate tätig. Nach den zwei Monaten habe ich einen Job bei der DB AG im Kundenteam Altlasten-/Entsorgungsmanagement bekommen. Hier arbeite ich nun schon seit viereinhalb Jahren.

Welche Aufgaben hat man in diesem Beruf? /Wofür ist man verantwortlich?

Wir beraten und betreiben Aufklärung hinsichtlich der Thematik Kampfmittelmanagement im Zuge der Planung von Bauprojekten der DB AG. Wir klären unsere Kunden über deren Pflichten hinsichtlich der Kampfmittelthematik auf und wirken bei der Planung und Durchführung der Kampfmittelsondierungen im Prozess der Gefahrenabwehr mit. Verantwortlich ist man für eine sinngemäße Planung sowie Vergabe von Kampfmittelleistungen in den jeweiligen Projekten. Teilweise ist auch die Unterstützung in der Ausführung und ggf. fachliche Bauüberwachung während der Kampfmittelsondierungen notwendig.

Welche Fähigkeiten aus dem Studium begegnen Ihnen im Berufsalltag? Welchen Abschluss braucht man (BSC, MSC, Promotion)?

Voraussetzung ist ein abgeschlossenes naturwissenschaftliches oder technisches Hochschulstudium. Hierbei ist es egal, ob BSC, MSC oder Promotion.

Zudem gehört ein lösungsorientiertes Denken und strukturelles selbständiges Arbeiten zum Alltag. Das Verständnis der angewandten geophysikalischen Verfahren (Magnetik, Elektromagnetik, Georadar) im Anwendungsbereich und deren Grenzen ist auf jeden Fall von Vorteil.

Wie sieht der Berufsalltag in Ihrer Position aus? Gehört Geländearbeit mit zu dem Beruf?

Geländearbeit ist nicht explizit gefordert. Wir sitzen meistens am Schreibtisch auf der Arbeit oder im HomeOffice. Allerdings sind auch Vor-Ort Besuche auf den Baustellen bzw. zukünftigen Baustellen/Projekten erforderlich, sodass eine Kombination von Schreibtischarbeit und Arbeiten draußen möglich sind. Dies kann sich jeder selbst gestalten und entscheiden, wie häufig Vor-Ort Termine wahrzunehmen sind. Die Häufigkeit ist abhängig von der Phase, in der sich ein Projekt befindet, bzw. vom Projekt selbst.

Welche Ratschläge haben Sie für Berufseinsteiger*innen in Ihrem Berufsfeld?

Netzwerken ist sehr wichtig in diesem Berufsfeld und kommen Sie mit anderen Kolleg:innen ins Gespräch. GIS-Kenntnisse können für dieses Berufsfeld von Vorteil sein.

Macht, worauf Ihr Lust habt, und beendet, was euch nicht gefällt.

Kontakt:

Julia Schwengber, DB AG, Julia.Diekhoefer@gmx.de

Season 1 - WiSe 2023

Termine:

17.10.2022, 19:00-20:00 Uhr: Promotion an einem Forschungsinstitut mit Laura Krone

Steckbrief und weitere Informationen

Studienfach:

Geowissenschaften B.Sc. und Geowissenschaften mit Schwerpunkt Sedimentologie, Paläontologie und Isotopengeochemie M.Sc. an der Ruhr-Universität Bochum

 

Kurze Beschreibung des Karrierewegs nach dem Studium:

Quasi unmittelbar nach Abgabe der Masterarbeit habe ich meine Stelle als Doktorandin angefangen. Da es direkt mit Feldarbeit in Chile los ging, war der Start ein guter Übergang in den Beruf.

 

Aktuelle Berufsbezeichnung:

Doktorandin

 

Welche Aufgaben hat man in diesem Beruf?  Wofür ist man verantwortlich?

Ich bin hauptsächlich für mein eigenes Forschungsprojekt verantwortlich. Was für Material brauche ich, um meine Forschungsfragen zu beantworten? Was muss ich im Labor tun? Wer kann mir dabei helfen? Dazu gehört auch das Anleiten und Aufgaben verteilen an studentische Hilfskräfte sowie Praktikant*innen. Weiterhin habe ich in meinem Projekt die Aufgabe eine Metadatenbank zum Gesamtprojekt, in dem meine Arbeit angesiedelt ist, zu Betreuen. Dazu gehört die Pflege und Nutzerbetreuung, aber auch Kurse für Erstnutzer zu geben. Zu guter Letzt ist auch die Präsentation der wissenschaftlichen Ergebnisse ein wichtiger Bestandteil. Dabei geht es nicht nur um das Verfassen wissenschaftlicher Artikel, sondern auch das Präsentieren bei wissenschaftlichen Konferenzen und in anderen Arbeitsgruppen.

 

Welche Fähigkeiten aus dem Studium begegnen Ihnen im Berufsalltag? Welchen Abschluss braucht man (BSc, MSc, Promotion)?

Um eine Promotion zu beginnen, braucht man in der Regel einen Masterabschluss. Ansonsten sind grundlegende Erfahrungen in den Arbeiten/Bereichen der Promotion wichtig. Für Laborarbeiten sind z.B. erste Erfahrungen als studentische Hilfskraft oder aus der Masterarbeit vorteilhaft. Aber viele Dinge kann man auch erlernen und weiter ausbauen. Für das Verfassen von wissenschaftlichen Arbeiten sind die Literaturrecherche sowie das Schreiben selber wichtig. Hilfreich ist es vor allem, wenn man bereits die Bachelor- oder Masterarbeit auf Englisch verfasst hat.

 

Wie sieht der Berufsalltag in Ihrer Position aus? Gehört Geländearbeit mit zu dem Beruf?

Im Alltag habe ich verschiedene Phasen, in denen die unterschiedlichen Aufgaben mehr oder weniger Zeit einnehmen. Der Alltag in meinem ersten Jahr bestand aus Geländearbeit, Labor und Recherche. Im Gelände haben wir mehrere Bohrkampagnen durchgeführt, die Arbeit dort war also durch Beschreibungen der Kerne sowie das sichere Verpacken für den Transport nach Deutschland bestimmt. Im Labor habe ich die Bohrkerne aufgearbeitet, damit ich im Reinraumlabor weiter damit arbeiten kann. Die Recherche ist vor allem dazu da, sich mit dem Thema und der grundlegenden, aber auch aktuellen Literatur auseinanderzusetzen. Nach diesem ersten Jahr ist mein Alltag gekennzeichnet durch Reinraumlaborarbeiten, Datenauswertung und das Vorbereiten von Vorträgen/ Postern/ Papern. Im Reinraumlabor bereite ich meine Proben auf die Messungen vor. Die Messungen finden in einem externen Labor statt, sodass ich meine Ergebnisse nur auswerten und interpretieren muss. Diese Ergebnisse werden dann auf vielfältige Weise präsentiert, damit man über sie wissenschaftlich diskutieren kann.

 

 

Welche Ratschläge haben Sie für Berufseinsteiger*innen in ihrem Berufsfeld?

Schreckt nicht vor Themenwechseln oder unbekannten Methoden zurück! Man lernt wahnsinnig viel, wenn man seinen (Berufs-) Horizont thematisch erweitert. Und jeder hat Rückschläge, das gehört zur Wissenschaft dazu! Leider hört man davon zu wenig in der Uni, deswegen tauscht euch regelmäßig mit euren Kolleg*innen aus und macht Reality Checks (und wenn das auch nicht mehr hilft ist auch die Suche nach professioneller Hilfe/ Therapie sehr wichtig und wird von vielen Arbeitgebern unterstützt!). Alle haben schon mal ein Experiment in den Sand gesetzt oder kommen zu keinen schlüssigen Ergebnissen in der Auswertung. Und auch Senior Scientists (Profs) sind nur Menschen, die in den allermeisten Fällen dem Nachwuchs helfen wollen und nur darauf warten angesprochen zu werden und sich auszutauschen!

 

Kontakt:

Laura Krone, Helmholtz-Zentrum Potsdam Deutsches GeoForschungsZentrum GFZ, krone(at)gfz-potsdam.de

21.11.2022, 19:00-20:00 Uhr: Industrie und vieles Merck (pun intended) mit Vanessa Landscheidt

Steckbrief und weitere Informationen

Studienfach:

Angewandte Geowissenschaften (Dipl.-Ing.) an der TU Darmstadt (Schwerpunkte: Hydro- und Sedimentgeologie, Ingenieurgeologie und Abfalltechnik)

 

Kurze Beschreibung des Karrierewegs nach dem Studium:

Meine erste Stelle nach dem Studium habe ich bei der Sonderabfall-Management-Gesellschaft Rheinland-Pfalz mbH (SAM GmbH) in Mainz angetreten. Die SAM GmbH ist Ansprechpartner für alle Erzeuger und Entsorger von Sonderabfällen. Als Sachbearbeiterin in der Vorabkontrolle war ich verantwortlich für die Überprüfung von Entsorgungsdokumenten und das Erteilen von Beförderungserlaubnissen. Daneben habe ich auch Anlagenbegehungen durchgeführt.

Im Anschluss bin ich der Abfallwirtschaft treu geblieben und bin zum Eigenbetrieb für kommunale Aufgaben und Dienstleistungen (EAD) in Darmstadt gewechselt. Als Abfallbeauftragte habe ich dort regelmäßige Begehungen des Betriebsgeländes durchgeführt und so die Einhaltung der Genehmigungsauflagen sichergestellt. Zudem war ich Ansprechpartnerin für Behörden und Geschäftspartner hinsichtlich Fragen zu Abfallmengenbilanzen und -statistiken. Seit Sommer 2022 bin ich nun als EHS-Managerin in der Genehmigungs- und Umweltabteilung der Merck KGaA am Standort Darmstadt

 

Aktuelle Berufsbezeichnung:

EHS-Managerin für Genehmigungsverfahren

 

Welche Aufgaben hat man in diesem Beruf? Wofür ist man verantwortlich?

  • Beratung und Unterstützung des Standortes bei allen genehmigungsrechtlichen Fragen (insbes. BImSchG)
  • Erstellung von Antragsunterlagen bei immissionsschutzrechtlichen und sonstigen Genehmigungsanträgen
  • Einbindung der erforderlichen Fachstellen im Unternehmen
  • Begleitung von behördlichen Inspektionen und Begehungen
  • Betreuung der Fachstelle Lärmschutz

 

Welche Fähigkeiten aus dem Studium begegnen Ihnen im Berufsalltag? Welchen Abschluss braucht man (BSc, MSc, Promotion)?

  • Abgeschlossenes Hochschulstudium in einem natur- oder ingenieurwissenschaftlichen Studiengang (BSc, MSc, PhD)
  • Guter Orientierungssinn, räumliches Vorstellungsvermögen, Außendiensttauglichkeit
  • Mathematisch-technisches Verständnis
  • Fähigkeit zum selbstständigen und verantwortungsbewussten Arbeiten, Organisationsfähigkeit
  • Fähigkeit zum Lesen/Verstehen von Plänen, Karten etc.
  • Hohe Lernbereitschaft, Durchhaltevermögen

 

Wie sieht der Berufsalltag in Ihrer Position aus? Gehört Geländearbeit mit zu dem Beruf?

Klassische Geländearbeit gehört nicht zum Berufsalltag, aber durchaus Begehungen chemisch-technischer Anlagen auf dem Werksgelände. Ansonsten besteht der berufliche Alltag hauptsächlich aus der Koordination von Genehmigungsprojekten. Dazu gehören:

  • Beratung und genehmigungsrechtliche Betreuung eines Produktionsbetriebes
  • Erstellung von Unterlagen für genehmigungsrechtliche Verfahren und Behördenkontakt
  • Austausch mit Betriebsingenieuren, Gutachtern, Kollegen etc.
  • Recherche zu genehmigungsrechtlichen Fragestellungen
  • Erstellung von Stellungnahmen zu speziellen Fachthemen

 

Welche Ratschläge haben Sie für Berufseinsteiger*innen in Ihrem Berufsfeld?

Eine lange Studiendauer ist kein Ausschlusskriterium für einen erfolgreichen Einstieg ins Berufsleben – vorausgesetzt man hat während des Studiums gearbeitet, Exkursions- und Auslandserfahrung gesammelt (z.B. im Rahmen einer BSc-/MSc-Arbeit) und/oder sich anderweitig (gesellschaftlich) engagiert. Zudem sollte man sich nicht davon abschrecken lassen, bei Stellenausschreibungen nicht alle geforderten Qualifikationen aufweisen zu können. Diesen Umstand kann man mit hoher Motivation und einer raschen Auffassungsgabe ausgleichen („Training-on-the-Job“). Bei der Auswahl des fachlichen Schwerpunkts beim Berufseinstieg sollte man keine Bedenken haben, dass man sich in Zukunft dann nur noch in diesem Bereich weiterentwickeln könnte. Im Verlauf des weiteren Berufslebens ist man nicht auf dieses Themenfeld festgelegt, ein fachlicher Wechsel ist möglich und teilweise sogar gewünscht. Auch das Thema der Abschlussarbeit oder die gewählten Hauptfächer sind nicht unbedingt Einstellungs- oder Ausschlusskriterien. Ansonsten: tauscht euch mit euren Kommilitonen aus (auch über Gehaltsvorstellungen!) und nehmt (externe Angebote) wie Praktika oder ein Akademiker-Coaching bei der Agentur für Arbeit in Anspruch.

 

Kontakt:

Vanessa Landscheidt, Merck KGaA

LinkedIn: https://www.linkedin.com/in/vanessa-landscheidt-90a877160/

19.12.2022, 19:00-20:00 Uhr: Angewandte Geophysik und Hydrogeologie mit Adrian Lechel

Steckbrief und weitere Informationen

Studienfach:

  1. Sc. und M. Sc. Geotechnologie an der TU Berlin, davon zwei Auslandssemester an der Universidad Nacional de Salta, Argentinien

 

Kurze Beschreibung des Karrierewegs nach dem Studium:

Masterarbeit am GFZ mit 1 Monat Geländearbeit in Mexiko, 1 Jahr lang Mudlogger für 3 geothermische Tiefbohrungen in München, 1 Jahr lang Junior Consultant im Bereich Hydrogeologie bei Fugro, seit 1 Jahr Junior Consultant im Bereich Geophysik bei Fugro

 

Aktuelle Berufsbezeichnung:

Geophysiker und Hydrogeologe

 

Welche Aufgaben hat man in diesem Beruf?  Wofür ist man verantwortlich?

Hydrogeologische Gutachten für Wasserwerke, Bodenprofile beschreiben, Durchführung geophysikalische Bohrlochmessungen, Auswertung und Interpretation geophysikalischer Messdaten

 

Welche Fähigkeiten aus dem Studium begegnen Ihnen im Berufsalltag? Welchen Abschluss braucht man (BSc, MSc, Promotion)?

  1. Sc. sollte man haben, Hydrogeologische Pumpversuche, Seismik, Geoelektrik, wissenschaftliches Schreiben

 

Wie sieht der Berufsalltag in Ihrer Position aus? Gehört Geländearbeit mit zu dem Beruf?

Geländearbeit und Büroarbeit sind ungefähr 50:50

 

Welche Ratschläge haben Sie für Berufseinsteiger*innen in ihrem Berufsfeld?

Interdisziplinäres Denken und Neugierde

 

Kontakt:

Adrian Lechel

Fugro Germany Land GmbH

a.lechel@fugro.com

16.01.2023, 19:00-20:00 Uhr: Staying in science lvl 2: PostDoc! mit Michaela Falkenroth

Steckbrief und weitere Informationen

Studienfach:

Geowissenschaften B.Sc. und M.Sc. mit Schwerpunkt Sedimentologie und Sedimentpetrographie an der Universität Bonn, Promotion zu quartären Meeresspiegelschwankungen an der RWTH Aachen

 

Kurze Beschreibung des Karrierewegs nach dem Studium:

Ich habe im Master begonnen Erfahrung in der Forschung zu sammeln durch ein Praktikum an einem Forschungsinstitut und meine Masterarbeit in einem laufenden Forschungsprojekt. Die Masterarbeit hat sich dann zu einem Promotionsprojekt entwickelt, das wir über ein Stipendium finanzieren konnten. Neben der Promotion habe ich so viel Lehrerfahrung gesammelt wie möglich, sodass ich danach eine Elternzeitvertretung für einen Dozenten an der Universität Heidelberg übernehmen konnte. Bald werde ich eine Stelle als wissenschaftliche Mitarbeiterin mit Möglichkeit zur Habilitation antreten.

 

Aktuelle Berufsbezeichnung:

Wissenschaftliche Mitarbeiterin/PostDoc

 

Welche Aufgaben hat man in diesem Beruf?  Wofür ist man verantwortlich?

Der Aufgabenbereich ist dreigeteilt in Forschung, Lehre und administrative Aufgaben. In der Forschung schreibt man Projektanträge, betreut Gelände- oder Laborarbeit, wertet Daten aus und publiziert Ergebnisse in Form von Tagungsbeiträgen und Papern. In der Lehre konzipiert man Kurse, hält Vorlesungen, leitet Übungen und Seminare und betreut Abschlussarbeiten und Exkursionen. Die administrativen Aufgaben können sehr verschieden ausfallen, dazu gehören zum Beispiel das Gestalten von online Auftritten, social media, Wissenschaftskommunikation, Laborleitung, Betreuung bestimmter Geräte, Organisation von Kolloquien oder Gremienarbeit. Im Grunde kann einem alles begegnen, was im Institutsalltag anfällt – auch mal ein Kernkühlhaus aufzuräumen.

 

Welche Fähigkeiten aus dem Studium begegnen Ihnen im Berufsalltag? Welchen Abschluss braucht man (BSc, MSc, Promotion)?

Für eine wissenschaftliche Karriere ist eine Promotion und unter Umständen auch eine Habilitation notwendig. Die wichtigsten Fähigkeiten, die ich aus dem Studium mitgenommen habe, sind Soft Skills. Vorträge halten, Eigenmotivation, Selbstständigkeit, Neugier, Englisch und allem voran Schreiben. Schreiben klingt wie eine banale Fähigkeit, aber egal ob es um Publikationen, Projektanträge oder Wissenschaftskommunikation geht – einen gut strukturierten, einfach verständlichen Text verfassen zu können ist sehr wichtig. Natürlich braucht man auch fachliche Kenntnisse, aber die muss man ohnehin bei jeder neuen Forschungsfrage nochmal vertiefen.

 

Wie sieht der Berufsalltag in Ihrer Position aus? Gehört Geländearbeit mit zu dem Beruf?

Einer der großen Vorteile an einer wissenschaftlichen Karriere ist, dass man viel Spielraum bei der Gestaltung des beruflichen Alltags hat. Flexible Arbeitszeiten und Homeoffice sind in den allermeisten Fällen leicht realisierbar. Ich persönlich verbringe gerne Zeit im Gelände und betreue daher viele Exkursionen. Obwohl man als Post-Doc zunehmend weniger mit der eigentlichen Datenerhebung zu tun hat, plane ich mir auch in Zukunft viel Zeit für die Betreuung im Gelände zu nehmen. Während der Vorlesungszeit nimmt Lehre viel Zeit in Anspruch. Im Hörsaal ist man dabei deutlich weniger als bei der Vorbereitung. Für mehr Abwechslung unterrichte ich zusätzlich einmal im Jahr einen Blockkurs im Oman. Der Büroalltag abseits der Lehre ist eine Form von Projektmanagement – das Projekt denkt man sich selbst aus. Es gibt zwar i.d.r. Deadlines aber die täglichen Aufgaben variieren von Recherche, über Schreiben, bis hin zu Grafikdesign. Auch der Austausch mit anderen Wissenschaftler*innen spielt eine zentrale Rolle.

 

Welche Ratschläge haben Sie für Berufseinsteiger*innen in ihrem Berufsfeld?

Wähle deine*n Betreuer*in weise und baue ein Netzwerk auf. Eine gute zwischenmenschliche Beziehung zum Doktorvater oder der Doktormutter ist in meinen Augen wichtiger als das Thema oder der Standort. Ein*e gute*r Betreuer*in schafft ein angenehmes und offenes Arbeitsklima und hilft bei Problemen. Kritik wird auf motivierende Art und Weise vermittelt. Es hilft außerdem, wenn der oder diejenige gut in der wissenschaftlichen Welt verwurzelt ist und die Studierenden an diesem Netzwerk teilhaben lässt.

 

Kontakt

Michaela Falkenroth

Fachgebiet Angewandte Sedimentologie, TU Darmstadt

michaela.falkenroth(at)rwth-aachen.de

 

 

06.02.2023, 19:00-20:00 Uhr: Inner- und außerhalb einer Geo-Behörde mit Matthias Warnecke

Steckbrief und weitere Informationen

Studienfach:

Geowissenschaften Bsc und MSc in Tübingen

 

Kurze Beschreibung des Karrierewegs nach dem Studium:

  • 3,5 Jahre Doktorand mit anschließender Promotion zur Sequenz Stratigraphie von Karbonaten (Carbonate Concepts: Reservoir Patterns of the Upper Muschelkalk in the Southern Germanic Basin)
  • 2 Monate Projektgeologe bei Shell (Projects & Technology – Digital Geology), Rijswijk (Niederlande)
  • 1 Jahr Post-Doc in Tübingen (Angewandte Sedimentgeologie)
  • 3,5 Jahre wissenschaftlicher Mitarbeiter bei der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) in Berlin, Fachbereich 3.1 – Nutzungspotenziale des geologischen Untergrundes
  • Seit 2023 Geologe bei Vulcan Energy Subsurface Solutions GmbH

 

Aktuelle Berufsbezeichnung:

Professional Geologist

 

Welche Aufgaben hat man in diesem Beruf?  Wofür ist man verantwortlich?

Fachwissen bereitstellen:

  • Sedimentologie
  • Regionale Geologie, Sequenzstratigraphie
  • Charakterisierung von Lagerstätten (einschl. Modellierung)
  • Prospektivitätsscreening, regionale Bewertung
  • Datenmanagement, Data Science für räumliche Daten

 

Welche Fähigkeiten aus dem Studium begegnen Ihnen im Berufsalltag? Welchen Abschluss braucht man (BSc, MSc, Promotion)?

Ganzheitliches und integriertes geowissenschaftliches Wissen, zusammen mit geeigneten geowissenschaftlichen Methoden und (Labor-)Analysen. Das komplette Facettenreichtum der Geowissenschaften wird abgedeckt.

 

Wie sieht der Berufsalltag in Ihrer Position aus? Gehört Geländearbeit mit zu dem Beruf?

  • Seismische Interpretation
  • Sedimentologische Kern-, und Dünnschliffbeschreibung
  • Petrophylaktische Analyse (Poro-Perm)
  • FMI (borehole image logs)-Interpretation
  • Modellierung
  • Berichte und Publikationen
  • Geländearbeit in sehr seltenen Fällen (Aufschlussanalogstudien oder Kernbefahrungen)

 

Welche Ratschläge haben Sie für Berufseinsteiger*innen in ihrem Berufsfeld?

Seit neugierig, begeisterungsfähig, wissbegierig, offen für neues, habt den Willen täglich dazuzulernen, lasst euch nicht entmutigen, habt Geduld, habt keine Angst vor Fehlern und glaubt an euch und das immense Potenzial der Geowissenschaften in gegenwärtigen Zeiten und Fragestellungen!

 

Kontakt (Name, Name des Arbeitgebers, E-Mail-Adresse):

Dr. Matthias Warnecke

mwarnecke(at)v-er.eu

www.v-er.eu

Vulcan Energy Subsurface Solutions GmbH

An der RaumFabrik 33c

D-76227 Karlsruhe