In der Beringstraße trennt heute das Meer Asien und Nordamerika voneinander, in der letzten Eiszeit verband beide Kontinente jedoch eine Landbrücke. Jetzt belegen neue Analysen, dass diese Landbrücke zehntausende Jahre später aus dem Meer auftauchte als bislang angenommen. Offenbar wurde die Passage erst vor rund 35.700 Jahren gangbar – und damit etwa um die Zeit, als sich genetischen Studien zufolge die Vorfahren der amerikanischen Ureinwohner von asiatischen Populationen abtrennten. Anders als bisher gedacht, könnten sich diese ersten Besiedler Amerikas demnach schon kurz nach Trockenwerden der Landbrücke auf den Weg in die Neue Welt gemacht haben.
Während der letzten Eiszeit bedeckten gewaltige Gletscher weite Teile der Nordhalbkugel, diese Eismassen banden große Mengen Wasser und ließen dadurch die Meeresspiegel sinken. Als Folge lag der Meeresspiegel während des glazialen Maximums vor rund 26.000 bis 19.000 Jahren rund 130 Meter niedriger als heute. Weil der Meeresgrund der heutigen Beringstraße nur gut 50 Meter tief liegt, tauchte er aus dem Meer auf und schuf so bis zum Ende der Eiszeit vor rund 12.000 Jahren eine Landbrücke zwischen Asien und Nordamerika. Diese etwa 1600 Kilometer breite und fast 5000 Kilometer lange Landverbindung zwischen den Kontinenten könnte neueren Sedimentproben zufolge in dieser Zeit eine fruchtbare, von vielen Tieren besiedelte Landschaft gewesen sein. Einer Theorie nach motivierte dies möglicherweise die Vorfahren der amerikanischen Ureinwohner dazu, in dieses Gebiet einzuwandern und dann weiter nach Osten Richtung Nordamerika zu ziehen. Mehr erfahren…