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Mantelkonvektion stabilisiert Nil-Verlauf

By 15. November 2019Juli 6th, 2022No Comments

Der Verlauf von Flüssen ist ein Produkt der Erdoberfläche. Das Wasser fließt von Gebirgen oder Hochländern in die Niederungen und bahnt sich seinen Weg dort entlang, wo ihm die Gesteine den geringsten Widerstand entgegensetzen. Entsprechend variabel sind die Flussläufe über die Zeit hinweg. Manche Flüsse allerdings haben einen erstaunlich beständigen Verlauf. Eine Arbeitsgruppe der Universität von Texas in Austin belegt das jetzt in „Nature Geoscience“ für den Nil und liefert auch gleich eine Begründung.

Der Nil fließt seit 30 Millionen Jahren vom Hochland am Horn von Afrika in Richtung des Mittelmeers und seiner Vorläufer. Für einen Fluss, dessen Richtung ja ausschließlich von Schwerkraft und Topographie bestimmt wird, ist das ein ausgesprochen beständiges Verhalten. Eine Gruppe um den Italiener Claudio Faccenna, der an der Universität von Texas in Austin lehrt, erklärt jetzt in „Nature Geoscience“, warum der längste Flusses der Welt schon seit so langer Zeit in mehr oder weniger identischer Form existiert. „Es gibt eine große Konvektionszelle im Erdmantel unterhalb des Nils. Unter dem Hochland von Äthiopien steigt das Material auf und unter dem Delta und der Levante sinkt es wieder zurück“, beschreibt Faccenna die Ergebnisse seiner Modellierung von Strömungen im Erdinneren.

Es ist keine derjenigen Konvektionszellen, die die Plattentektonik antreiben, sondern es ist ein System mit einem Mantelplume im Zentrum. Unter Äthiopien steigen seit mindestens 55 Millionen Jahren große Mengen heißen Mantelmaterials auf. Dieser Afar-Plume brach vor rund 30 Millionen Jahren durch die afrikanische Kontinentalplatte und hinterließ eine kilometerdicke Basaltschicht auf dem Gebiet, das heute das Horn von Afrika und der Jemen ist. Doch der Plume hat nicht nur Material auf der Oberfläche abgeladen, er hat auch die gesamte Erdkruste angehoben. Faccenna und seine Kollegen gehen davon aus, dass rund ein Drittel der 2000 Meter, die das Hochland derzeit über dem Meeresspiegel liegt, auf das Konto dieser Hebung geht. Und diese Aufstieg dauert weiterhin an: Der Plume sorgt so dafür, dass Afrika am ostafrikanischen Graben auseinanderreißt und sich das Rote Meer mehr und mehr öffnet. Mehr erfahren…