Forschende der Uni Bonn installieren im Observatorium Todenfeld extrem empfindliches Messgerät
Forschende der Universität Bonn haben im Observatorium Todenfeld wenige Kilometer von der Stadt Rheinbach entfernt ein Supraleitgravimeter installiert. Mit dem extrem empfindlichen und dennoch transportablen Gerät lassen sich winzige Änderungen im Milliardstel-Bereich der Schwerkraft messen. Es ist eines von nur vier vergleichbaren Instrumenten in Deutschland und das einzige, das von einer Universität betrieben wird. Mit dem Supraleitgravimeter lassen sich unter anderem minimale Änderungen von Grundwasserständen, die Verformung der Erde aufgrund der Anziehungskräfte von Mond und Sonne, Bewegungen des Erdkerns sowie Erdbeben messen.
Herzstück des Gravimeters ist eine Kugel, deren Durchmesser 2,5 Zentimeter misst und nur fünf Gramm wiegt. Sie besteht aus dem Übergangsmetall Niob. Dieses Metall wird nahe dem absoluten Nullpunkt zum Supraleiter. In diesem Zustand kann die Kugel in einem äußeren, nestartigen Magnetfeld ohne nennenswerte Verluste frei schweben. Sie ändert dann ihre relative Position nur noch aufgrund von Schwankungen der gravitativen Anziehung oder wenn sich der Untergrund bewegt. Die schwebende Kugel reagiert auf Gezeiteneffekte durch die Anziehung von Mond und Sonne, auf Deformationen der festen Erde oder Schwingungen des Erdkerns, auf Änderungen des Wassergehalts im Untergrund oder auf seismische Ereignisse wie Erdbeben. Mehr erfahren…