Die Arktis hat sich in den vergangenen Jahrzehnten deutlich schneller erwärmt als der Rest der Welt und das arktische Meereis schwindet. Bisher konnte die Meereisdicke aber nur im Winter zuverlässig mittels Satelliten gemessen werden, nicht aber während der wichtigen Schmelzperiode im Sommer. Jetzt haben Wissenschaftler eine Methode entwickelt, durch die erstmals auch die Satellitendaten zur Meereisdicke während des Sommers verlässlich interpretiert werden können. Das ist wichtig für die Eisvorhersage und Schifffahrt in arktischen Gewässern, aber auch für die Klimaforschung und sogar für Wettervorhersagen in unseren Breiten.
Das arktische Meereis spielt eine entscheidende Rolle nicht nur für die Nordpolregion und den arktischen Ozean, sondern weit darüber hinaus. Die Ausdehnung und Dicke dieser schwimmenden Eisflächen beeinflussen, wie viel Sonnenlicht ins All zurückgestrahlt wird und damit auch, wie stark sich die Erde erwärmt. Von der Meereisdicke hängt aber auch ab, wie viel Licht noch in den darunter liegende Ozean gelangt, und prägt so die Aktivität der marinen Algen und damit die gesamte Nahrungskette des arktischen Ozeans. Und nicht zuletzt bestimmt die Dicke des Meereises auch, ob es beispielsweise für Eisbären und Menschen tragfähig ist und ob Eisbrecher es durchbrechen können. In den letzten Jahrzehnten hat sich das Verhalten des arktischen Meereises jedoch zunehmend verändert: Weil sich die Arktis überproportional stark erwärmt, taut in den Sommermonaten mehr Eis ab als früher und immer weniger Meereisgebiete sind dick genug, um dieser sommerlichen Tauperiode zu trotzen. Als Folge nimmt auch die Menge des mehrjährigen, dauerhaft vorhandenen Meereises ab. Mehr erfahren…