Keine Bohrungen vor Grönland
STOCKHOLM taz | Naalakkersuisut, die grönländische Selbstverwaltungsregierung, hat beschlossen, jegliche zukünftige Suche nach Öl- und Gasvorkommen auf der Insel selbst und in deren Territorialgewässern zu stoppen. Nach dem Aus für den umstrittenen Uranbergbau in Südgrönland löste die von der sozialistischen Inuit Ataqatigiit des Ministerpräsidenten Múte B. Egede geführte Koalition damit auch ihr zweites zentrales Wahlversprechen ein.
„Wir sind zu dem Ergebnis gekommen, dass die Umweltauswirkungen von eventueller Ölsuche und -förderung zu groß sind und wir die entsprechenden finanziellen Ressourcen lieber für andere Wirtschaftssektoren verwenden sollten“, erklärte Rohstoffministerin Naaja H. Nathanielsen.
Neben dem Schutz der arktischen Umwelt, der Rücksicht auf den Tourismus und den Interessen der Fischerei, der hauptsächlichen Einnahmequelle des Landes, habe man sich bei dem Beschluss auch vom Klimaschutz leiten lassen. „Die Zukunft liegt nicht im Öl“, sagte die Ministerin: „Die Zukunft gehört den erneuerbaren Energien, und da haben wir viel mehr zu gewinnen.“
Der Stopp für die „zukünftige Suche“ bedeutet allerdings auch, dass vier von früheren Regierungen vergebene Lizenzen zur Ölsuche noch aktiv sind. Sie werden von zwei kleinen Firmen gehalten, von denen eine bereits den Wunsch äußerte, ihre Lizenz zurückzugeben, während die andere, die vor der Küste Ostgrönlands sucht, sich noch nicht geäußert hat – aber auch noch keinen Fund meldete.
„So weit ich es verstehe, haben diese Lizenzen nur ein sehr begrenztes Potenzial“, sagte Mads Flarup Christensen, Generalsekretär von Greenpeace-Norden, gegenüber der dänischen Zeitschrift Ingeniøren. Den Beschluss der Regierung bewertete er als „sowohl notwendig wie höchst erfreulich“. Auch Kaare Winther Hansen vom WWF lobte „das wirklich gute Signal“. Mehr erfahren…