Die Stadtwerke planen auf der Liegewiese des Michaelibads die größte Geothermieanlage Deutschlands. Auf wütende Anwohner wartet man beim Infomobil im Biergarten aber vergeblich – trotz drohender Lärmbelastung und Baumfällungen.
Die gleißende Sonne hat die Menschen im Michaeligarten auf die Schattenplätze gedrängt, der Spielplatz ist verwaist, es geht beschaulich zu im nördlichsten Biergarten Neuperlachs – auch vor dem Infomobil der Stadtwerke München (SWM), das an diesem Nachmittag unter den Kastanien Position bezogen hat. Wer hier wütende Anwohnerinnen oder Bürger mit Protestplakaten erwartet hat, sieht sich getäuscht. Dabei geht es am Infomobil um ein gewaltiges Bauprojekt, das sich über sechs Jahre hinziehen soll – inklusive Lärmbelastung für die Nachbarschaft und der Fällung von 90 Bäumen. Und das nur einen Steinwurf vom Biergarten entfernt, an einem der – zumindest im Sommer – belebtesten Plätze: der Liegewiese im Michaelibad.
Dort planen die SWM eine der größten Geothermieanlagen Deutschlands, die ab 2029 insgesamt 75 000 Münchnerinnen und Münchner mit Fernwärme versorgen soll. Schon nächstes Jahr wird es losgehen mit der Einrichtung der Baustelle im westlichen Teil der Liegewiese, 2024 folgt dann der Startschuss für die Arbeiten an der Wärmestation und am Bohrplatz. Dort soll ab 2025 in acht Bohrlöchern mehr als 2500 Meter in die Tiefe gebohrt werden – drei Jahre lang, und das rund um die Uhr. Doch trotz des damit verbundenen Lärms und der Baustelle mitten im Freibad bleibt der Protest der Anwohner zumindest an diesem Nachmittag aus. „Es war niemand hier, der gesagt hätte: Dieses Projekt wollen wir nicht“, betont Matthias Dax. Mehr erfahren…