Zusammenfassung
Die Auswirkungen eines Erdbebens auf Menschen und Sachwerte hängen nicht nur von den Eigenschaften des Erdbebens wie dessen Stärke und Tiefe ab, sondern auch von den lokalen Bodenbedingungen, die zum sogenannten „Standort-Effekt” beitragen. Die Kartierung des Standort-Effekts mit hoher räumlicher Auflösung im städtischen Kontext ist entscheidend, um zu verstehen, welche Gebiete und Gebäude bei nachfolgenden seismischen Ereignissen einem höheren Risiko oder einer größeren Belastung ausgesetzt sind.
Eine jetzt im Fachmagazin Nature Communications veröffentlichte Studie von Prof. Dr. Francesco Finazzi (Universität Bergamo, Italien), Prof. Dr. Fabrice Cotton (GFZ Helmholtz-Zentrum für Geoforschung, Potsdam, Deutschland) und Dr. Rémy Bossu (Europäisch-Mediterranes Seismologisches Zentrum, Frankreich) liefert nun einen Durchbruch: Mithilfe der Smartphones von Bürger:innen lassen sich hochdetaillierte Standort-Verstärkungs-Karten erstellen. Dank ihrer eingebauten Beschleunigungsmesser – dieselben Sensoren, die interaktive Spiele ermöglichen – können Smartphones Erdbebenvibrationen erkennen. Durch die Kombination Tausender dieser Messungen aus der italienischen Region Campi Flegrei mit statistischen Modellen zeigen die Forscher, dass es möglich ist, die Verstärkung von Erschütterungen durch die lokale Geologie zu kartieren und dabei einen Detailgrad zu erreichen, der weit über das hinausgeht, was seismische Stationen allein liefern können. Diese Informationen liefern wichtige Erkenntnisse für die Bewertung seismischer Gefahren und unterstützen die Notfallmaßnahmen bei Erdbeben. Mehr erfhren…
