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Spuren des ersten Meereises

By 15. März 2019Juli 6th, 2022No Comments

Das Pliozän vor fünf bis 2,5 Millionen Jahren gilt vielen Klimaforschern als erdgeschichtliche Periode, die dem für Ende des 21. Jahrhunderts vorhergesagten Klima sehr ähnlich war. So waren die Temperaturen am Nordpol damals um mehr als fünf Grad höher als heute, und dennoch soll es Meereis gegeben haben, das bis in die Region von Island hinabdriftete. Polarforscher haben dafür jetzt Indizien in Bohrkernen gefunden. Es gibt die Vermutung, dass die stark angeschwollenen Ströme Sibiriens viel Süßwasser in den Arktischen Ozean transportierten, das schon bei höheren Temperaturen gefriert. Ein großes von Europa geleitetes Meeresbohrprojekt soll in zwei Jahren dazu die Belege liefern.

Das Meereis tauchte schon im warmen Pliozän im Nordatlantik auf. „Damals lagen die Kohlendioxidgehalte der Atmosphäre ungefähr auf dem Niveau von heute und trotzdem finden wir in den Bohrkernen Hinweise auf Eisbedeckung“, berichtet Hauptautorin Caroline Clotten, PostDoc am Bjerknes-Klimaforschungszentrum in Bergen. Clotten wertete mit Kollegen aus Norwegen und Deutschland Bohrkerne aus dem Gebiet der Islandsee südlich der Framstraße zwischen Island, Skandinavien, Spitzbergen und Grönland aus. Es stellte zu Beginn des Pliozäns vor rund 5,3 Millionen Jahren die einzige Verbindung zwischen dem Arktischen Ozean und dem Rest der Weltmeere dar. Der Kanadische Archipel westlich von Grönland war noch nicht geflutet. „Und die Beringstraße war zu dieser Zeit trockengefallen und verband als Beringia Nordamerika mit Sibirien“, so Co-Autor Rüdiger Stein, Professor für Paläoozeanographie am Bremerhavener Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung. Mehr erfahren….