Mit einem Laborversuch über sieben Jahre konnte ein Team um Christian Knoblauch vom Centrum für Erdsystemforschung und Nachhaltigkeit (CEN) der Universität Hamburg erstmals nachweisen, dass deutlich mehr Methan in tauenden Permafrostböden gebildet werden kann als bisher angenommen. Die Ergebnisse werden im Fachmagazin Nature Climate Change veröffentlicht. Sie ermöglichen verbesserte Hochrechnungen, wie viel Treibhausgase durch ein Auftauen des arktischen Permafrosts weltweit produziert werden können.
Methan (CH4) ist ein wirkungsvolles Treibhausgas, das rund 30 Mal klimaschädlicher ist als Kohlendioxid (CO2). Beide Gase werden in tauenden Permafrostböden gebildet, wenn fossile Tier- und Pflanzenreste im Boden von Mikroorganismen zersetzt werden. Methan entsteht aber nur, wenn kein Sauerstoff vorhanden ist. Bisher galt, dass mehr Treibhausgase entstehen, wenn die Böden trocken und belüftet sind, also Sauerstoff verfügbar ist. Christian Knoblauch und seine Kollegen zeigen jetzt, dass wassergesättigte Permafrostböden ohne Sauerstoff sogar doppelt so klimaschädlich wirken können wie trockenere Böden – die Rolle des Methans wurde stark unterschätzt.
Knoblauch konnte jetzt erstmals direkt im Labor messen und beziffern, wie viel Methan langfristig in tauendem Permafrost gebildet wird. Drei Jahre lang musste das Team warten, bis die rund vierzigtausend Jahre alten Proben aus der sibirischen Arktis schließlich Methan produzierten. Insgesamt hat das Team den Permafrost sieben Jahre lang beobachtet: Eine Langzeitstudie ohne Beispiel. Mehr erfahren…