Durch Rutschungen an Vulkaninseln können zerstörerische Tsunamis ausgelöst werden. Im Rahmen einer mehrwöchigen Expedition wollen Kieler Meeresforscher unter der Leitung des GEOMAR Helmholtz-Zentrums für Ozeanforschung Kiel mit dem deutschen Forschungsschiff SONNE das Auseinanderbrechen der Ritter Insel in der ehemaligen deutschen Kolonie Neupommern im Westpazifik vor Papua-Neuguinea untersuchen.
Flankenzusammenbrüche von Vulkaninseln generieren hochenergetische Erdrutsche, die große Tsunamis verursachen können. Computersimulationen zeigen, dass sehr große vulkanische Erdrutsche sogar zu ozeanweiten Flutwellen führen können. Die Magnitude solcher Tsunamis ist jedoch umstritten, da sie von vielen Faktoren abhängt, insbesondere von den submarinen Transport- und Ablagerungsprozessen. Für eine vollständige Analyse des Gefahrenpotentials, das von Flankenkollapsen ausgeht, ist es daher wichtig, diese Faktoren im Detail zu untersuchen.
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler unter Leitung von Prof. Dr. Christian Berndt vom GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel in den kommenden vier Wochen mit dem deutschen Forschungsschiff SONNE die Westflanke von Ritter Island in der Bismarcksee im Westpazifik genauer untersuchen. „1888 sind beim Kollaps der Westflanke der Insel etwa fünf Kubikkilometern Material bewegt worden“, erläutert der Geophysiker Christian Berndt. „Damit ist die Rutschung der größte historisch belegte Flankenkollaps eines Vulkans“, so Berndt weiter.
Bild links: Das Arbeitsgebiet der Ausfahrt SO252. Mit roten Sternen sind die Dörfer gekenn-zeichnet, die von dem Ritter Island Tsunami zerstört wurden. Die blauen Dreiecke zeigen die Orte, an denen der Tsunami von deutschen Kolonien beobachtet wurde (Quelle: GEOMAR).
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