Am frühen Abend des 28. Septembers erschütterte ein Erdbeben der Stärke 7,5 die indonesische Insel Sulawesi. Das Epizentrum des Bebens lag an Land, nördlich des besonders bei Tauchtouristen beliebten Palu. An manchen Stellen der 400.000 Einwohner zählenden Stadt wurde bei dem Erdstoß der Grund um sieben Meter versetzt. Womit keiner rechnete: Keine drei Minuten nach dem Beben rollte ein Tsunami durch die enge Bucht, an der Palu liegt. Am Ende dieses katastrophalen Abends waren mehr als 2100 Menschen tot.
Wie allerdings dieses Erdbeben einen Tsunami auslösen kann, ist den Geowissenschaftlern ein Rätsel. Sein Epizentrum lag an Land, ausgelöst wurde es durch eine ruckartige Bewegung zweier aneinander vorbeikriechender Krustenplatten. Auf der Herbsttagung der Amerikanischen Geophysikalischen Union in Washington wurde daher über die Zusammenhänge diskutiert. Die Aufnahmen von Überwachungskameras zeigen deutlich, dass am Strand von Palu niemand mit der Flutwelle rechnete. Die Menschen schauten nicht Richtung Meer und bemerkten die Wassermassen daher erst, als es zu spät war. Ein Warnsystem hat Palu nicht, und es wäre auch nicht schnell genug gewesen.
„Grundsätzlich brauchen Warnzentren etwa vier bis fünf Minuten, um zu wissen, dass ein Tsunami entstanden ist und eine Warnung abzusetzen. Da war in Palu bereits alles zu spät“, berichtete Hermann Fritz, Geologe am Georgia Institute of Technology in Washington. Und für die Überlebenden unter denjenigen, die sich bei dem Erdbeben aus den schwankenden Häusern auf den Strand gerettet hatten, war es auch kein Trost, dass die beiden Flutwellen weder besonders hoch noch besonders ausdauernd waren. Schon in der zweiten Straßenreihe hinter dem Strand brach ihre Kraft, so dass sich die Zerstörungen durch das Meer auf den Strand und die erste Häuserreihe beschränkte. Mehr erfahren…