Permafrost ist unter dem arktischen Meeresboden weiterverbreitet als bisher angenommen und taut zunehmend, wie eine neue Studie zeigt
Das Schicksal des Permafrostes – Boden, der mindestens zwei Jahre lang ununterbrochen gefroren bleibt – ist für das globale Klima von enormer Bedeutung. Der Grund: Die großen Mengen an organischen Kohlenstoff, die Permafrostböden speichern und die in die Atmosphäre freigesetzt werden können, wenn diese auftauen.
Obwohl die Verteilung des terrestrischen Permafrostes bereits gut kartiert ist, wissen wir immer noch sehr wenig über die Verteilung, Tiefe und Verhalten des Permafrostes, der sich unter dem arktischen Meeresboden befindet – des submarinen Permafrostes.
Wissenschaftler haben jetzt erstmalig die Verteilung des submarinen Permafrostes unter dem gesamten arktischen Meeresboden modelliert. Veröffentlicht in der aktuellen Ausgabe (April 2019) der Fachzeitschrift Journal of Geophysical Research: Oceans, zeigen ihre Ergebnisse, dass submariner Permafrost weiterverbreitet ist als bisher angenommen, und dass er fast überall schrumpft.
Diese Erkenntnisse sind wertvoll, denn Wissen über die Gesamtmenge an submarinen Permafrost ist ein wichtiger erster Schritt, um prognostizieren zu können, wie viel Methan und Kohlendioxid von unterhalb des arktischen Meeresbodens aus in die Atmosphäre freigesetzt werden.
„Wenn das Meereis schmilzt und die Temperatur der arktischen Wassersäule steigt, wird ein Teil dieser Wärme auf den Meeresboden übertragen, wo sie das Auftauen des submarinen Permafrosts beschleunigt. Somit wächst auch die Wahrscheinlichkeit, dass Methan, ein sehr wirksames Treibhausgas, freigesetzt wird. Es ist daher sehr wichtig, dass wir besser verstehen, wo submariner Permafrost vorkommt und inwieweit er durch diese Wärme gefährdet ist“, sagt Dr. Paul Overduin, Leitautor der Studie und Wissenschaftler am Alfred-Wegener-Institut (AWI), Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung. Mehr erfahren…