Explosionen am Meeresgrund, gigantische Blasen an der Oberfläche und jede Menge Erdgas: Was die Pipelinelecks in der Ostsee nun für Ökosysteme und das Klima bedeuten.
Das erste Mal muss es in der Ostsee Montagnacht um 2.03 Uhr gekracht haben, die zweite Detonation zeichnete die seismische Station auf der dänischen Insel Bornholm dann am Abend um 19.04 Uhr auf. Ein Erdbeben am Grund der Ostsee schließen die Daten aus, nichts deutet darauf hin. Drei von vier Strängen der Pipelines Nord Stream 1 und Nord Stream 2 sollen beschädigt sein, Erdgas tritt an mehreren Stellen in erheblichen Mengen aus. Auch an einen Unfall glaubt in Europa niemand mehr. Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell kündigte im Namen aller EU-Länder Gegenmaßnahmen an, sobald die Ursache geklärt ist. Während über die politischen Hintergründe spekuliert wird, stellt sich akut die Frage: Was bedeuten die Lecks für das Ökosystem der Ostsee und das Klima? Denn Methan ist ein hochwirksames Treibhausgas.
Die Rohre von Nord Stream 1 und 2 liegen bei Bornholm in rund 70 und 88 Meter Tiefe im Meer. Als Folge der Detonationen wurde im Laufe des Montags an beiden Pipelines ein drastischer Druckabfall gemeldet. Luftbilder der dänischen Marine zeigten anschließend drei Flächen bis zu einem Radius von einem Kilometer mit Blasen an der Meeresoberfläche: Erdgas. Die dänischen Behörden richteten umgehend zwei Sperrzonen von je fünf Seemeilen rund um die blubbernden Turbulenzen ein. Schiffe sollen die Gewässer umfahren. Ansonsten könnten sie an Auftrieb verlieren und schlimmstenfalls sinken. Zudem bestehe eine erhöhte Explosionsgefahr. Mehr erfahren…