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Wo einst das Eis den Weg versperrte

By 22. März 2019Juli 6th, 2022No Comments

Noch vor einigen Jahren war diese Winterexpedition unmöglich: In einer entlegenen Region der Arktis wollen deutsche und russische Forschende den Klimawandel untersuchen. Dabei offenbart die Expedition an sich: Das Eis geht drastisch zurück.

Zwei Wochen vor dem Expeditionsstart, am 1. März 2019, läuft der russische Forschungseisbrecher Akademik Tryoshnikov in Kiel ein. Die Forscherinnen und Forscher des GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung um Heidemarie Kassens haben ihre Instrumente und Messgeräte bereits in großen Boxen verstaut, um sie sicher an Bord zu transportieren. Als Heidemarie Kassens, Leiterin des BMBF-geförderten Arktisforschungsprojekts CATS, das Schiff betritt, wird sie von der russischen Besatzung freudig begrüßt. Wissenschaftlerin und Mannschaft kennen sich bereits von früheren Expeditionen, die sie im Laufe der jahrzehntelangen deutsch-russischen Kooperation in der Polarforschung gemeinsam unternommen haben.

Zwei Wochen später ist der voll beladene Eisbrecher zurück in Russland und nimmt von Murmansk aus Kurs auf die russische Inselgruppe Franz-Josef-Land. Nördlich davon in Richtung Nordpolarmeer liegt das vom Packeis bedeckte Arbeitsgebiet.

Die Forscher eine „neue Arktis“ vorfinden

An Bord sind 53 Forscherinnen und Forscher aus Deutschland und Russland, die untersuchen wollen, wie sich das arktische Meereis verändert. „Im Winter ist hier noch nie jemand gewesen“, so Kassens. „Als wir vor 20 Jahren mit dem Eisbrecher Polarstern hier waren, musste uns selbst im Sommer ein Atomeisbrecher begleiten und in diesem Winter, so sagt die Prognose jedenfalls, reicht ein einzelner Eisbrecher aus.“ In diesem Jahr werden die Forscher laut Kassens wohl eine „neue Arktis“ vorfinden. Das Eisvolumen sei seit den 1970er Jahren um 75 Prozent zurückgegangen. „Selbst wenn wir das 2-Grad-Ziel erreichen, können wir die Veränderungen, die bereits geschehen sind, nicht mehr rückgängig machen“, äußert sich Kassens besorgt. Mehr erfahren…