Zur Zeit des Oberjuras (auch „Malm“ genannt; von ca. 164 bis 145 Millionen Jahre) war der süddeutsche Raum von einem flachen subtropischen Schelfmeer bedeckt, an das sich im Süden das Weltmeer (die „Tethys“), im Norden ein Inselarchipel anschloss. In diesem Flachmeer wechselten seichte „Plattformen“ mit grobkörniger (sandiger) und tiefe „Wannen“ mit feinkörniger (schlammig, toniger) Kalksedimentation.
Von den Wellen aufgearbeitete Schalenreste abgestorbener Schwämme, Kalkalgen, muschelähnlicher Brachiopoden, Seelilien oder Seesterne zusammen mit anderen Kalkpartikeln (zum Beispiel „Ooide“: konzentrisch aufgebaute Kalk-Kügelchen, die in bewegtem Wasser entstehen) lieferten das Material für diese Kalksande und Kalkschlämme. In den feinkörnigen und mergeligen Kalken der Wannen erhielten sich auch schwimmende Organismen wie Ammoniten, Fische und Meeresreptilien. An den Hängen der Plattformen wuchsen kleine Schwammriffe.
Die 40 Meter hohen Felsen der eigentlichen Schlucht bestehen aus massigen Riff- und Plattform-Kalken des Malm Epsilon und Zeta. Der Kalk besteht hauptsächlich aus nur mikroskopisch erkennbaren Algenkügelchen und Ooiden, die ihrerseits von organischen Kalkkrusten überwachsen sind. Einzelne Kieselschwämme und Korallen lassen sich gelegentlich mit bloßem Auge erkennen. Der oberste Teil der Felswände wird von grobem Riffschuttkalk mit Korallenstöcken und knolligen Algenkrusten gebildet.
Weiterführende Literatur:
https://www.lfu.bayern.de/geologie/bayerns_schoenste_geotope/13/index.htm
Lagally, U., Rohrmüller, J., Glaser, S., Loth, G. & Pürner, T. (2011): Hundert Meisterwerke – Die schönsten Geotope Bayerns. – 288 S., Augsburg (Bayerisches Landesamt für Umwelt)
Einkehrmöglichkeit: Klosterschänke Weltenburg
Bundesland: Bayern
Landkreis: Kelheim
Koordinaten: 48.899952° N, 11.819650° E
Foto: LfU, Thomas Pürner