Der Alte Söll oder Friedrichsstein ist ein Einzelfelsen im Zentrum der Stadt Schöneck (734 ü.N.N.). Die Felsformation ist dem Typus „Hoher-Stein-Quarzit“ (Ordovizium – Tremadoc) zuzuordnen, der sich auf den in der Tschechischen Republik und im Geopark Bayern – Böhmen befindlichen gleichnamigen Felsen Vysoký kámen bezieht. Der Alte Söll ist seit dem 05.November 1938 als Naturdenkmal geschützt und wird im sächsischen Geotopkataster unter der Nummer 2 geführt. Als Bodendenkmal ist die Fläche als Grabungsschutzgebiet ausgewiesen.
Geologie: Schelfsedimente wurden während der variszischen Gebirgsbildung im Unterkarbon (zwischen 340 – 330 Mio.) in Schiefer umgewandelt. Der in dieser Region anstehende Schiefer liegt zumeist als Phyllit vor. Innerhalb der Phyllitserie treten allerdings auch quarzitische Einschaltungen auf, die aufgrund ihrer Verwitterungsbeständigkeit oft Erhebungen an der Erdoberfläche ausbilden. Aufgrund des Fehlens von Fossilien werden diese Quarzite nach sedimentologischen (Modalbestand, Maturität und Korngrößenspektrum der Protolithe) und geochemischen Kriterien den Schönecker Schichten der Weißelster-Folge des Tremadoc zugeordnet. Petrographisch besteht der Hohe-Stein-Quarzit vor allem aus Quarz (ca. 80 wt.%), Serizit (ca. 10 wt.%) und akzessorischen Mineralen, wie feinschuppigen Chlorit und Schwermineralen (ca. 1,25 wt.%) und Turmalin.
Auf dem Alten Söll befindet sich ein alter Steinquader. In den Jahren 1862 – 1890 fand im Königreich Sachsen eine Landesvermessung statt. In Schöneck befand sich auf dem Alten Söll (Friedrichstein) die Messstation 146 der zweiten Ordnung. Die Messstationen der zweiten Ordnung waren etwa 20 Kilometer voneinander entfernt. Bei Messstationen der ersten Ordnung betrugen die Entfernungen zwischen 50 – 60 Kilometern. Die Anzahl der Messpunkte betrug 158. Beauftragt für die Messungen, Analysen und Berechnungen wurde Christian August Nagel. Heute zählen die Nagelschen Säulen Sachsens, als Sachgesamtheit, zu den geschützten Kulturdenkmalen.
Geschichte: Bis in das 17. Jahrhundert befand sich auf dem Alten Söll die Felsenburg Schöneck. Sie wurde um 1180 errichtet und war Besitztum der Böhmer und später der Wettiner. Im 16. Jahrhundert wurde die Burg dann an Heinrich von Plauen veräußert und dieser verpfändete sie schließlich an den Kurfürsten August von Sachsen. Der untere Teil der Festungsanlage wurde 1580 abgetragen und durch ein Jagdschloss ersetzt. Während des Dreißigjährigen Krieges wurde die Anlage endgültig zerstört. Die Mauersteine wurden abgetragen und als Baumaterial genutzt. Heute erinnern der wunderschön gestaltete Kinderspielplatz und der liebevoll angelegte Kinderwanderweg Moosmännleinspuren an die bewegte Geschichte.
Quellenangabe:
Autoren: Silke Stark, Denis Loos,
Weiterführende Literatur:
Douffet, H., (1977): Stratigraphie und Tektonik des südvogtländischen Ordoviziums. Unveröffentlichte Dissertation, Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald.
Freyer, G. & Tröger, K.-A. (1965). Geologischer Führer durch das Vogtland. VEB Deutscher Verlag für die Grundstoffindustrie Leipzig, 279 S. (mit weiterführenden Quellen)
Freyer, G. (1995). Geologie des Vogtlandes. Vogtland-Verlag Plauen (mit weiterführenden Quellen)
Kroner, U., Hahn, T., Romer, R. L. & Linnemann, U. (2007). The Variscan orogeny in the Saxo-Thuringian zone—Heterogenous overprint of Cadomian/Paleozoic Peri-Gondwana crust, in Linnemann, U., Nance, R.D., Kraft, P., and Zulauf, G., eds., The evolution of the Rheic Ocean: From Avalonian-Cadomian active margin to Alleghenian-Variscan collision: Geological Society of America Special Paper, 423, 153–172.
Lemke, W., (1985): Sedimentpetrographische Untersuchungen an quarzitischen Gesteinen des Paläozoikums im Südteil der DDR. Unveröffentlichte Dissertation, TU Bergakademie Freiberg.
Seifert, Th., Enke, M., Sachse, J., Miehlbradt, M. & Irrgang, N. (2018). Umsetzungsstudie zur Errichtung eines GeoParks als Grundlage für eine Zertifizierung auf nationaler Ebene. Abschlussbericht, TU Bergakademie Freiberg, Professur für Lagerstättenlehre und Petrologie, Professur für Marketing und Intern. Handel, 174 S. + Anlagen (mit weiterführenden Quellen)
Bild: Alter Söll
Quelle: Geo-Umweltpark Vogtland
URL: https://www.stadt-schoeneck.de/