Im jungtertiären Vulkangebiet in der westlichen Hessischen Senke gelegen, steht die Burg Amöneburg auf den Überresten eines ehemaligen Vulkankraters. Die rund 600m breite Basanitkuppe überschaut das Tal der Ohm auf 365m ü. NN. Die Vulkanite überwiegend basanitischer Zusammensetzung erstrecken sich auf zwei Kilometer in nord-südlicher und 1,4 Kilometer west-östlicher Richtung. Direkt neben der Amöneburg liegt die Wenigenburg, eine weitere Basanitkuppe. Weitere Kuppen in der direkten Umgebung können Eruptionszentren oder große Blöcke im Blockschutt sein.
Es wird vermutet, dass hier mehrere Vulkankrater nebeneinander aktiv waren, das Areal entstand nicht homogen, sondern in drei magmatischen Phasen – man findet hier Tuffite, Lavaergüsse, Quell- bzw- Durchstoßkuppen und Schlotfüllungen vor.
Besonders auffällig sind die Abkühlungssäulen an der rund 25m hohen Felswand, die Amöneburger Ostwand. Die Säulen fallen stets flach nach außen ein, so kann hier eine Meilerstellung identifiziert werden. Ein großer Krater füllte sich mit Basanitlava und kühlte anschließend ab. Aufgrund der Gesteinshärte überstand die heutige Kuppe die über Jahrmillionen stattfindende Abtragung und zeigt so das Innere des Kraters. Die Löcher in den Säulen entstanden durch herausgewitterte Mantelknollen. Gesteine wurden aus dem Erdmantel mit der Schmelze aus der Tiefe mithochgetragen.
Weiterführende Literatur:
Reischmann, T. & Schraft, A. (2009). Der Vogelsberg: Geotope im größten Vulkangebiet Mitteleuropas. Hessisches Landesamt für Umwelt und Geologie. Wiesbaden.
Turk, P.G., Lohse, H.H., Schürmann, K., Fuhrmann, U. & Lippolt, H.J. (1984): Petrographische und Kalium-Argon-Untersuchungen an basischen tertiären Vulkaniten zwischen Westerwald und Vogelsberg. – Geol. Rundschau, 73(2): 599-617; Stuttgart.
Quelle: Geopark Vulkanregion Vogelsberg