In der vor etwa 300.000 Jahren durch Lösung entstandenen Barbarossahöhle vom Typ der Mansfeldischen Kalkschlotten, einer von nur zwei touristisch erschlossenen Anhydrithöhlen Europas, ist die Schichtenfolge des Werra-Anhydrits aufgeschlossen. Das Gestein wurde im Zechstein-Meer vor ca. 255 Millionen Jahren zunächst als Gips ausgeschieden. Durch Druck- und Temperaturerhöhung, bedingt durch auflagerndes Sediment, wurde dem Gips Wasser entzogen und es entstand der wasserlose Anhydrit, welcher heute das Umgebungsgestein der Höhle bildet. Da dieser Vorgang auch umgekehrt wirkt und Anhydrit wieder Wasser aufnehmen kann, entstehen z.T. bizarre Deckenlappen, die der Höhlendecke ein eigentümliches Aussehen verleihen. In geführten Touren und während verschiedener Veranstaltungen können Sie heute die faszinierende Barbarossahöhle bestaunen und erleben. Seit 2019 ist sie zudem mit dem Prädikat „Nationaler GeoTop“ ausgezeichnet.
Durch die Lösung der Gesteine im Untergrund entstanden und entstehen ständig Hohlräume wie die Barbarossahöhle. Wird ein solcher Hohlraum oder ein Teil instabil, brechen die Deckschichten ein und es entsteht ein Erdfall, wie auch die „Teufelsgrube“ in unmittelbarer Nähe zum Ausgang der Höhle. Das ganze Gebiet des Kyffhäusergebirges und seiner Umgebung ist durch dieses Oberflächenphänomen gekennzeichnet.
Weiterführende Literatur:
Brust, M.K. (2015): Die Barbarossahöhle im Kyffhäuser. 39 S., Artefakt Verlagsanstalt, Kyffhäuserland.
Kupetz, M. (2014): Sulfatkarst am Kyffhäuser und die Genese der Barbarossahöhle. Karst und Höhle, 201-2014, 158-163.
Wunderlich, J. (2014): Zur Geologie des Kyffhäusers. Karst und Höhle, 2011-2014, 138-143.
Adler, A. & Mertmann, D. (2012): Fossilien in den Höhlenlehmen der Barbarossahöhle, Kyffhäuser. Mitt. Verb. dt. Höhlen- u. Karstforscher, 58(1): 6-16, München.
Brust, M.K. (2008): Die „Mansfeldischen Kalkschlotten“ und ihre Bedeutung für den historischen Kupferschiefer-Bergbau. Exkursionsführer und Veröffentlichungen der Deutschen Gesellschaft für Geowissenschaften, 235, 10-18, Hannover.
Kupetz, M. (2008): Neu Vorstellungen zur Genese der Höhlen vom Typ der „Mansfeldischen Kalkschlotten“: Exkursionsführer und Veröffentlichungen der Deutschen Gesellschaft für Geowissenschaften, 235, 19-29, Hannover.
Kempe, S. (1998): Gipskarst und Gipshöhlen in Deutschland. In: Gipskarstlandschaft Südharz – aktuelle Forschungsergebnisse und Perspektiven. A. Töpfer Akademie f. Naturschutz (NNA) 11(2), 25-35, Schneverdingen.
James N. P. & Kendall A. C. (1992) Introduction to carbonate and evaporite facies models. Geological association of Canada, 265-275.
Herthum, F. (1868): Die Barbarossahöhle bei Frankenhausen am südlichen Rande des Kyffhäuser-Gebirges in ihren interessanten geognostischen Erscheinungen beleuchtet. 16 S., Eduard Wartig, Leipzig.