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Geotop des Monats Juni 2022

Basaltbruch „Ascherhübel“


Im Tharandter Wald im Geopark Sachsens Mitte, nahe dem kleinen Ort Spechtshausen, liegt das Geotop „Ascherhübel“, das bereits seit 1939 als Naturdenkmal ausgewiesen ist. Es handelt sich um den nördlichsten Basalthärtling des tertiären Erzgebirgsvulkanismus, der sich als kleine Erhebung parallel zum benachbarten Landberg im Landschaftsbild bemerkbar macht. Bis 1913 war der Steinbruch zur Herstellung von Gesteinskörnungen in Betrieb. Heute ist das Geotop ein beliebtes Ausflugsziel und sowohl vom Kurort Hartha als auch von Spechtshausen aus sehr gut erreichbar und ausgeschildert.

In dem ca. 80 m breiten, 30 m langen und bis zu 16 m hohen auflässigen Steinbruch steht Nephelinbasalt (nach der heutigen Nomenklatur ein Olivin-Augit-Nephelinit) in dicksäuliger Absonderung an. Das Gestein weist bei der Betrachtung mit bloßem Auge eine schwarze, dichte Grundmasse mit dunklen Kristallen auf. Unter der Lupe sind in der mit Nephelin (und auch Analcim) gefüllten Grundmasse Einsprenglinge bis 1,5 mm von Olivin, Augit und Magnetit zu erkennen. Selten erreichen die Olivinkristalle bis 5 mm. Die Anwesenheit des ferromagnetischen Magnetits ist mittels NdFeB-Permanentmagneten feststellbar.

Die überwiegend säulige Absonderung im Steinbruch entstand, ähnlich wie am Nationalen Geotop „Porphyrfächer“, durch Schrumpfung der abkühlenden Lava senkrecht zur Abkühlungsfläche. Durch Schwundrisse werden die Säulen geteilt und es kommt im Zusammenhang mit weiteren Verwitterungserscheinungen zu fast kugeligen Ausbildungen („Butterfässer“).

Der 417 m ü NN gelegene Ascherhübel zählt zu den jüngsten Vulkanen Sachsens. In der unmittelbaren südlichen Umgebung tangiert der Bodenlehrpfad an der Schwarzen Straße/Mühlweg den Ascherhübel. Es wurde im Basaltverwitterungsschutt ein Bodenprofil angelegt, der eine fruchtbare, jedoch sehr skeletthaltige Basaltbraunerde hervorbrachte. Der Ascherhübel ist eingebunden in das Geologische Freilichtmuseum am Porphyrfächer – Tharandter Wald mit der Tafel 9, auf welcher die Verbreitung der Basalte in Sachsen, die Entstehung der Säulen und die mineralogische Zusammensetzung des Gesteins erklärt wird.

Foto: Robert Michael / GEOPARK Sachsens Mitte e.V.

Weiterführende Literatur:

Beeger, D. & Quellmalz, W. (1994): Dresden und Umgebung. – Sammlung geologischer Führer, Bd. 87, 205 S., Gebrüder Bornträger; Berlin, Stuttg.

Bellmann, M. (2016): Der Wanderführer Tharandter Wald, Heimatbuchverlag Bellmann.

Ernst, TH. & Drescher-Kaden, F. K. (1934): Über den „Sonnenbrand“ der Basalte. – Z. angew. Mineral.: 73-141; Berlin.

Kaiser, G. & Pilot, J. (1986): Weitere K-Ar-Datierungen aus jungen Vulkaniten. – In: Z. geol. Wiss., 14, S. 121-124; Berlin.

Kleditzsch, O. (1987): Exkursionsführer Tharandter Wald und Umgebung. – Studienarbeit. Sektion Geowissenschaften, TU Bergakademie Freiberg, 150 S.; Freiberg.

Pälchen, W. & Walter, H. (2008): Geologie von Sachsen – Geologischer Bau und Entwicklungsgeschichte, E. Schweizerbart´sche Verlagsbuchhandung, Stuttgart.

Pälchen, W. (2009), Geologie von Sachsen II – Georessourcen, Geopotenziale, Georisiken, E. Schweizerbart´sche Verlagsbuchhandung, Stuttgart.

Pietzsch, K. (1951): Abriss der Geologie von Sachsen, Volk und Wissen Volkseigener Verlag Berlin.

Sebastian, U. (2001): Mittelsachsen – Geologische Exkursionen, Justus Perthes Verlag Gotha.

Sebastian, U. (2013): Die Geologie des Erzgebirges, Springer Spektrum, 198 – 204.

Details

Bundesland
Sachsen
Landkreis
Sächsische Schweiz-Osterzgebirge
Ort
Tharandt, Gemarkung Grillenburg