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Geotop des Monats August 2023

„Buskam“ – größter Findling Norddeutschlands


Der vor der Küste Göhrens auf Rügen liegende riesige Findling „Buskam“ fasziniert seit langer Zeit die Phantasie der Menschen, die ihn in grauer Vorzeit als Stein der Götter ansahen und sich nicht erklären konnten, wie er dorthin gelangt war.

Erst seit 150 Jahren konnte mit der Inlandeistheorie die Herkunft der zahlreichen nordischen und baltischen Geschiebe im norddeutschen Tiefland erklärt werden. Faszinierend blieb dennoch die Kraft des Eises, das offenbar spielend größte Blöcke aus dem skandinavischen Grundgebirge mitriss, darunter auch das mit mindestens 200 m³ und 550 t größte Geschiebe Norddeutschlands – der „Buskam“. Der Findling aus Hammer-Granit, einem kristallinen Leitgeschiebe, stammt von der Ostseeinsel Bornholm und hat somit immerhin eine Strecke von 120 km bis zur Insel Rügen zurückgelegt.

Der Findling hat demnach eine Länge von 8,80 m. Die maximale Breite des Findlings wurde mit 6,40 m geschätzt. Der höchste Punkt des Findlings erreicht 6,10 m Höhe, wobei dieser bei Mittelwasser etwa 1,10 bis 1,20 m aus dem Wasser herausragt. Der Umfang beträgt in Höhe des Wasserspiegels ca. 24 m und „wächst“ am Grund auf 27,5 m an. Als Mindestvolumen wurden 206 m3 errechnet, das den über dem Meeresboden liegenden Teil des Großgeschiebes umfasst. Unter der Annahme einer Dichte von 2,7 g/cm³ würde dies einem Gewicht von ca. 550 t entsprechen. Damit ist er der größte Findling Norddeutschlands.

Gesteinszusammensetzung und Textur sind typisch für den Hammer-Granit der dänischen Ostseeinsel Bornholm. Dies wird auch durch das Auftreten kirschroter Flecken unterstrichen, die auf Imprägnation des Gesteins mit Hämatit zurückzuführen sind. Da diese Granit-Varietät den Nordwesten Bornholms bildet, aber auch in Zentralteil der Insel auftritt, ist ein Transportweg von etwa 120 km anzunehmen. Die nach Osten abgerundete Seite des Findlings und der Fächer von kleineren Geschieben sind Hinweise auf den aus dieser Richtung wirkenden Eisschub. Dies spricht für einen (zumindest letztmaligen) Transport während der jüngeren Phase der Weichsel-Vereisung.

Literatur: 
Obst: Der „Buskam“ von Göhren/Rügen – ein Riesenfindling aus Hammer-Granit.Geschiebekunde, Aktuell, Jg. 21 (2005), S. 33–44
Quellenangabe (Autor des Textbeitrages): LUNG-MV

Bildunterschrift(en) & Dateiname(n) des/der Fotos und Quellenangabe:

Der Buskam, Quelle: Karsten Obst, 2004

URL: Nationale Geotope – LUNG M-V (mv-regierung.de)

 

Details

Bundesland
Mecklenburg-Vorpommern
Landkreis
Vorpommern-Rügen
Ort
18586 Göhren