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Geotop des Monats Oktober 2018

Das Eem von Klinge


Am Ende der vorletzten Eiszeit vor rund 130 000 Jahren entstanden zwischen Forst und Cottbus eine Reihe kleiner Seen, die bis in die beginnende Kaltperiode der letzten Eiszeit existierten. Im Geotop Eem von Klinge ist die Schichtenfolge eines während der Eemwarmzeit verlandenden  Sees in aufgeschlossen.

Die ehemaligen Tongruben von Klinge wurden durch den Braunkohletagebau Jänschwalde angeschnitten. In den Jahren 1985 bis 2005  führte das Museum für Natur und Umwelt Cottbus Ausgrabungen durch, die eine reichhaltige Tier- und Pflanzenwelt zu tage brachten. In der Folgezeit wurden durch den zuständigen Bergbausanierer Sicherungsmaßnahmen durchgeführt, die zum Erhalt des Klinger Eemvorkommens beitrugen. Im Jahre 2008 eröffnete dann das Freilichtmuseum „Zeitsprung“. Hier ist die eemwarmzeitliche Abfolge in einem 2–3 m hohen, 2 m breiten und 12 m langen Schnitt aufgeschlossen. In ihm ist die lückenlose Abfolge der Sedimentationsentwicklung des ehemaligen Klinger Sees bis hin zu Verlandungstendenzen  dokumentiert. Entlang eines Rundweges und in einem extra errichteten Kuppelbau kann man sich, unterstützt durch eine instruktive Beschilderung, in die Eem-Warmzeit vor ca. 128 000 bis 115 000 Jahren zurückversetzen lassen und erfährt Details zur Geschichte der Erforschung dieses Vorkommens. Die gesamte Anlage befindet sich in einem parkähnlichen Areal und ist von März bis Oktober für die Öffentlichkeit zugänglich.

Sensationell war der Fund des Skelettes eines weiblichen Mammuts am 01. November 1903, das erste überhaupt in Deutschland aufgefundene Exemplar. Lange als verschollen geltend, wurde es erst 1996 wissenschaftlich beschrieben. Eine Kopie des Skelettes, welches auf den Namen Susi Stoßzahn getauft wurde, kann heute im Gebäude des Landratsamtes in Forst bewundert werden.

Weiterführende Literatur:

Striegler, R. & Striegler U. (2012): Klinge – Eem-Vorkommen und Freilichtmuseum „Zeitsprung“.  In: Schröder, J.H. (Hrsg.): Führer zur Geologie von Berlin und Brandenburg, Nr. 10 Cottbus und Landkreis Spree-Neiße. – Selbstverlag Geowissenschaftler in Berlin und Brandenburg, Berlin, S. 180-186.

Details

Bundesland
Brandenburg
Landkreis
Spree-Neiße
Ort
Klinge, Gemeinde Wiesengrund