Die Kelle bei Appenrode, erstmals 1589 auf einer topographischen Karte verzeichnet und in der Folge 1591 durch Heinrich Eckstorm in einem Brief erstbeschrieben, bildete zu jener Zeit eine 95 m lange, 82 m breite und bis zu 47 m hohe Gips-Karsthöhle mit Grottensee und einer kleinen Deckenöffnung. Sie gilt als ältestes geologisches Naturdenkmal des Landkreises Nordhausen. Ihren Namen verdankt die Kelle der Ableitung von „Kehle“, was Hohlform bedeutet.
Bedingt durch fortschreitende Subrosion im anstehenden, vergipsten Werra-Anhydrit (Zechstein) und damit einhergehenden, über die Zeit auftretenden Nachbrüche präsentiert sie sich heute als ein durch eine Naturbrücke zweigeteilter Erdfall mit halboffener Grotte samt circa 5 m tiefem Grottensee. Die senkrechten Wände der Grotte sind aufgrund der engständigen Klüftung einsturzgefährdet.
Auf engstem Raum sind im unmittelbaren Umfeld unterschiedlichste Formen des für die Südharzregion landschaftsbildenden Sulfatkarstes anzutreffen. Im Umfeld der Kelle weisen zum Beispiel mehrere tiefe Dolinen auf die aktiv fortschreitenden Subrosionsprozesse hin.
Die Kelle war in der Zeit vor der Reformation Wallfahrtsort zur damals vorhandenen Johanniskapelle am Grottensee, seit der Zeit der Romantik im 19. Jh. ist sie ein beliebtes Ausflugsziel.
Quellenangabe (Autor des Textbeitrages): Thüringer Landesamt für Umwelt, Bergbau und Naturschutz
Bildunterschrift(en) & Dateiname(n) des/der Fotos und Quellenangabe: Abb1: Blick auf den Bereich der Haupthöhle der Kelle mit Grottensee (Foto: TLUBN)