Skip to main content

Geotop des Monats Januar 2024

Das Nationale Geotop „Felsenlabyrinth Luisenburg“ bei Wunsiedel


Das Felsenlabyrinth der Luisenburg ist eines der bedeutendsten Geotope im bayerischen Teil des nach Tschechien grenzüberschreitenden GEOPARK Bayern-Böhmen. Seit 2003 gehört es zu den 100 schönsten Geotopen von Bayern; 2006 wurde es als Nationales Geotop ausgewiesen.

Bereits 1785 besuchte der Dichterfürst und Naturforscher Johann Wolfgang von Goethe das damals noch als Luxburg bezeichnete Felsenmeer (ab 1805 anlässlich des Aufenthaltes von Königin Luise in Luisenburg umbenannt). Hier wollte er zunächst seine im Harz gewonnenen Ansichten über die Entstehung des Granits überprüfen, beschäftigte sich dann aber intensiver mit dessen Verwitterungsformen. Goethe war es, der erstmals das markante Felsenmeer als „Labyrinth“ bezeichnete. Während der Volksglaube die Ursache des Wirrwarrs an riesigen Granitblöcken Erdbeben oder Sturzfluten zuordnete, erklärte Goethe dieses mit langsamen Verwitterungsvorgängen. Tatsächlich kam er damit der heutigen Deutung schon recht nahe.

Das Durch- und Nebeneinander aus dem Verband gelöster Granitblöcke oder festverwurzelter Granitfelsen erklärt sich aus der langen geomorphologischen Entwicklung in langgestreckter, steiler Hanglage (Höhendifferenz rund 100 Meter). Prägend war zunächst eine subkutane chemische Verwitterung und Saprolithbildung im Granit während des Paläogens. Aufgrund der Hanglage und der Existenz mehrerer Generationen an hangparallelen Klüften kam es zum gravitativen Kollaps instabi­ler Granitwände und während der pleistozänen solifluidalen Abtragung der Verwitterungsdecke zur Umlagerung und Freilegung zum Teil tonnenschwerer Granitblöcke.


Entwicklungsschema der Luisenburg.

Die Luisenburg liegt auf der Nordostseite der Kösseine im Fichtelgebirge. Diese bildet südlich des Hohen Fichtelgebirges (mit den Granitmassiven Ochsenkopf, 1024 m ü. NN, und Schneeberg, 1051 m ü. NN) einen ebenfalls aus spätvariszisch intrudierten Graniten aufgebauten Ausläufer („Kösseine Granit“). Der europaweit einzige blaugraue Kösseine-Granit wird auf der Südwestseite der Kösseine bis heute abgebaut, bis in die 1940er Jahre auch unterhalb der Luisenburg (heute Parkplätze).

Durch die Luisenburg führt ein markierter Rundweg (gebührenpflichtig).

Quellenangabe (Autor des Textbeitrages)

Dr. Andreas Peterek, GEOPARK Bayern-Böhmen, Marktplatz 1, 92711 Parkstein

Tipp des Monats Luisenburg Wunsiedel (geopark-bayern.de)

Weiterführende Literatur:

Peterek, A. & Roth, C. (2018): Exkursion E0.1 am 3. Mai 2018 (Wiederholung als Exkursion E2.2 am 6. Mai 2018). „Der Granit lässt mich nicht mehr los …“ – Auf den Spuren Goethes durch eines der bedeutendsten Geotope Bayerns: das Felsenlabyrinth Luisenburg. – In: Peterek, A. & Röhling, H.-G. (Hrsg.): GeoTop 2018. Geotope als außerschulische Lernorte studieren, erleben und inszenieren. – Schriftenr. Dt. Ges. Geowiss., 93: S. 233-242; Hannover.

Tvrdý, J. & Peterek, A. (2023): GEOtrasa Žula / GEO-Tour Granit – Průvodce 12 &12 nejzajímavějšími místy v Česko-Bavorském Geoparku / Ein Reiseführer zu 12 & 12 ausgewählten Orten im Bayerisch-Böhmischen Geopark. – Broschüre Geopark Egeria/GEOPARK Bayern-Böhmen, 148 S.; Sokolov, Parkstein (Selbstverlag).

 

Details

Bundesland
Bayern
Landkreis
Wunsiedel im Fichtelgebirge
Ort
Wunsiedel