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Geotop des Monats Januar 2018

Das Rühlower Os mit Osauge


Der Rühlower Os vereinigt alle typischen Eigenschaften der auch als Wallberge bekannten Spaltenfüllungen. Er liegt am Rand einer annähernd Nord-Süd-verlaufenden, sich mehrfach verzweigenden Schmelzwasserrinne, die sich unmittelbar westlich des Oszuges in die Grundmoräne bis in ältere Sande eingeschnitten hat. Der „Lange Berg“, wie er auf topographischen Karten auch genannt wird, ist an seiner Basis nur zwischen 100 und 250 Meter breit, erhebt sich aber mit steilen Flanken fast 20 Meter über seine Umgebung. Eine geomorphologische Besonderheit ist das so genannte Osauge, eine amphitheaterähnliche Vertiefung im Nordteil des Rühlower Oses. Sie entstand durch einen Eispfeiler oder einen in den Eistunnel gestürzten Eisblock, der vom Schmelzwasser umflossen und von dem in der Spalte abgelagerten Material verschüttet wurde. Bei seinem Abschmelzen bildete sich die eindrucksvolle kesselartige Hohlform heraus. Im Jahre 1867, als der eiszeitliche Charakter von Osern noch nicht bekannt war, wurde der Rühlower Os beim Bau der Friedrich-Franz-Eisenbahn durchstochen. Die dabei abgegrabenen Sande und Kiese stellten einen willkommenen Baustoff dar. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden auch im Nordteil noch Kiessande abgebaut. Seit 1971 existiert das Naturschutzgebiet „Rühlower Os“, das heute auf einer Fläche von etwa 24 ha einen besonders wertvollen Teil des Rühlower Oses einschließlich des Osauges umgrenzt.
Weiterführende Literatur: Lehmann, F.W.P. (1907) : Der Warliner Wallberg. – Z. deutsch.geol. Ges., 59, Monatsber. Reincke, Joachim & Regina Spieß (2003): Das Rühlower Os. – Neubrandenburger Geologische Beiträge, 3, S.73-76
Foto: Blick von Süden über das Osauge;  Andreas Buddenbohm

Details

Bundesland
Mecklenburg-Vorpommern
Landkreis
Mecklenburger Seenplatte
Ort
Gemeinde Sponholz, Ort: Rühlow (ca. 200sw der Ortslage)