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Geotop des Monats September 2018

Der Hübichenstein


Der Hübichenstein an der B 242 bei Bad Grund besteht aus zwei miteinander verbundenen Felsnasen. Die Gesteine des Hübichensteins, Teile eines ehemaligen Korallenriffs, werden dem oberen Mitteldevon (Givet) zugeordnet. Wie am Iberges finden sich unter dem Hübichenstein nesterförmige Spat- und Brauneisenvorkommen, so dass auch hier Pingen und Reste des Erzes zu finden sind. Der Hübichenstein überragt seine Umgebung um 50 m. Über in den Fels gehauene Stufen ist eine Besteigung möglich und wird mit einem herrlichen Ausblick auf die Stadt Bad Grund und den Steinbruch Winterberg belohnt.

Während seiner dritten Harzreise weilte hier JOHANN WOLFGANG VON GOETHE (1749 – 1832). Er war in Begleitung des Malers GEORG MELCHIOR KRAUS  (1737 – 1806), der den einzigartigen Geotop zeichnerisch dokumentierte. GOETHE selbst notierte unter dem 17. August 1784: „Der Hübichenstein, Kalkfelsen am Iberg in der Nähe der Bergstadt Grund, eigentlich ein Korallenfels …“

Einer Harzer Sage nach war im Mittelalter der Zwergenkönig Hübich Herr über den Hübichenstein. Er soll ein meist freundlicher und hilfsbereiter Mann gewesen sein, der notleidenden Menschen großzügige Geschenke machte. So soll er goldene Tannenzapfen an die Armen verschenkt haben. Allerdings durfte kein Mensch den Hübichenstein besteigen. Solch frevelhaftes Handeln soll Hübich umgehend bestraft haben. Im Dreißigjährigen Krieg wurde die Spitze des Hübichensteins von Soldaten aus lauter Zerstörungslust heruntergeschossen. Seitdem wurde der Zwergenkönig Hübich nie wieder gesehen. Im Jahre 1897 wurde auf der Spitze des höheren Felsens ein bronzener Adler angebracht. Am Fuße des Hübichensteins befindet sich eine kleine Felsenbühne. Diese ist jedes Jahr in der Nacht zum ersten Mai Schauplatz einer der bedeutendsten Walpurgisfeiern im Harz.

Der Hübichenstein ist Geopunkt 1 der Landmarke 1 „Hübichenstein“ des UNESCO-Geoparks Harz . Braunschweiger Land . Ostfalen.
Quelle: George et al. (2017), verändert

Weiterführende Literatur:

Brauckmann, C., George, K., Gröning, E., Kellner-Depner, C., Knolle, F., Leuschner, J., Linke, C., Müller, R.,  Nielbock, R., Radday, H., Röhling, H.-G., Vladi, V., Weber, K.-F., Wilde, V. & Zellmer, H. (2009): Geopark Harz . Braunschweiger Land . Ostfalen – Die klassischen Quadratmeilen der Geologie. – 52 S.; Königslutter, Quedlinburg.

George, K., Knolle, F. & Vladi, F. (2017):  Landmarke 1. Hübichenstein. – 8. Aufl., 14 S.;­ Quedlinburg (Regionalverband Harz).

Details

Bundesland
Niedersachsen
Landkreis
Göttingen
Ort
Bad Grund