Richtige Wasserfälle sind in der Vulkaneifel selten. Der größte und bekannteste ist der Wasserfall Dreimühlen bei Üxheim-Ahütte. Und was ganz besonders an ihm ist: Man kann ihm fast schon beim Wachsen zusehen!
Etwa 500 Meter unterhalb der Nohner Mühle fällt über eine Breite von gut 12 Metern 8° Celsius kaltes Wasser über mitteldevonische Kalksteinklippen ca. vier bis sechs Meter tief ins weite Ahbach-Tal. Bauarbeiten zu Beginn des 20. Jahrhunderts haben diesen Wasserfall entstehen lassen. Drei Bachquellen oberhalb wurden einem gemeinsamen Ablauf zugeführt, der nun den Kalkeifel-Radweg quert und unmittelbar danach über die bemooste Felswand hinab stürzt. Wenn das Niederschlagswasser Kohlendioxid (CO2) aufnimmt und auf Rissen und Klüften in den kalkigen Untergrund dringt, löst es den Kalkstein an und tritt als Calcium- und CO2-reiches Quellwasser wieder aus. Dabei werden die Hohlräume im Untergrund immer größer. Das Wasser hier enthält 200 mg Calcium je Liter.
Je kälter und CO2-reicher das Grundwasser, umso mehr Calcium kann es in Lösung nehmen. Wie kommt es aber nun zur Ausfällung von Sinterkalk? Beim Austritt des Grundwassers aus dem Kalkstein nimmt der Druck auf die Wassersäule ab, gleichzeitig erhöht sich vor allem im Sommer die Temperatur und obendrein verdunstet viel Wasser im Wasserfall. Die Löslichkeit des Kalks im Wasser nimmt ab und es wird Calciumcarbonat (CaCO3) – als Mineral heißt das „Calcit“ – ausgeschieden. Stark unterstützt wird dieser Prozess durch das hier üppig wachsende Laubmoos Cratoneuron commutatum und die mit dem Moos vergesellschafteten Kieselalgen. Das Wasser rinnt über die unzähligen Verästelungen des Mooses. Auf dieser nun stark vergrößerten Oberfläche verdunstet noch mehr Wasser, die Abscheidung von Kalk wird verstärkt. So kommt es, dass die Kalksinterkruste beständig in Richtung Ahbach wächst.
Dieser Prozess der Kalksinterabscheidung hat seit dem Ende der letzten Eiszeit vor ca. 11.600 Jahren ein gut 300 m breites und 100 m tiefes Kalksinterplateau entstehen lassen.
Bild: © Marika Götze
Text: mod. nach Dr. Peter Bitschene