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Geotop des Monats November 2022

Die Mausefalle auf dem Wüstegarten


Wie eine Falle wirkt die etwa um 50° geneigte Gesteinsformation am Hauptkamm des Wüstegartens. Ihre außergewöhnliche Form verdankt das Geotop einer dickbankigen Kammquarzit-Formation einer allochthonen rhenoherzynischen Deckeneinheit des südlichen Kellerwaldes. Entlang von Bankfugen und Klüften sind unmittelbar am Liegenden Teile der oberen Platte abgebrochen, sodass sich die markante Form -ähnlich einer gespannten Mausefalle- herausmodellierte.

Entlang des Bergrückens tritt der auch als Kellerwaldquarzit bekannte und besonders verwitterungsresistente quarzitische Sandstein regelmäßig an die Oberfläche. Dieser für den Kellerwald typische Kellerwaldquarzit ist Teil eines langen, aber schmalen Gesteinszuges der Hörre-Gommern-Zone, welcher sich vom Westerwald, über den Kellerwald bis in den Harz und darüber hinaus erstreckt. Seinen Ursprung findet das Gestein im Unterkarbon (358,9 – 298,9 Mio. Jahren) in einem ehemaligen Beckenraum dem sogenannten Kulm, in welchem sich einst Abtragungsmaterial turbiditischer Herkunft sammelte. In darauffolgenden Zeiten wurden diese Sedimente versteinert, durch Druck und Hitze metamorph überprägt und tektonisch gehoben.

Der Besuch des Wüstegartens lohnt nicht nur wegen den geologischen Besonderheiten. Unmittelbar am Gipfel sind Überreste eines ehemaligen Ringwalls der Heidelburg zu entdecken, die eine historische Nutzung des Plateaus vermutlich aus der Keltenzeit belegen. Am Gipfel angekommen befindet sich auf 675m Höhe der Kellerwaldturm, von dem man eine beeindruckende Fernsicht in die Landschaft genießen kann.

Quellen/Literatur:

GEOTOPLISTE DES LANDES HESSEN (HLNUG)

HESSISCHES LANDESAMT FÜR NATURSCHUTZ, UMWELT UND GEOLOGIE (2021): Geotouren in Hessen – Geologische Streifzüge durch die schönsten Regionen Hessens. Band 4, Wiesbaden (S. 881 ff.).

SCHRIFTENREIHE DER DEUTSCHEN GESELLSCHAFT FÜR GEOWISSENSCHAFTEN SDGG (2006): Stratigraphie von Deutschland VI – Unterkarbon (Mississippium), Heft 41, Hannover (S. 358 ff.)

Bildquelle: Projektbüro des Nationalen Geoparks GrenzWelten

 

 

Details

Bundesland
Hessen
Landkreis
Waldeck-Frankenberg
Ort
Gemeindegrenze zwischen Haina (Kloster)-Dodenhausen und Jesberg-Densberg