Die Einhornhöhle 1,5 km nördlich der Ortschaft Scharzfeld (Landkreis Osterode am Harz) ist ein natürlich entstandener Hohlraum in Dolomiten der Zechstein-Zeit (Perm). Diese etwa 270 Mio. Jahre alten Gesteine treten gürtelförmig am südwestlichen Harzrand zutage. Die allmähliche Verwitterung des Dolomitgesteins hat seit Jahrhunderttausenden zur Entstehung von Höhlensystemen geführt.
Die Einhornhöhle hat eine Gesamtlänge von fast 700 m. Innerhalb der Hauptstrecke reihen sich mehrere großen Hallen und Dome aneinander, die durch niedrige Gänge miteinander verbunden sind. Im Südwesten der Höhle, in der sog. Blauen Grotte, befinden sich zwei Deckenöffnungen, die einzigen heute noch vorhandenen natürlichen Eingänge zur Höhle. Zu einem Seitengang des Weißen Saales wurde 1905 ein Stollen angefahren, der seitdem als Haupteingang zur Höhle genutzt wird.
Schon 1583 wurde über das Graben nach „Einhörnern“ berichtet. Die Höhle erwies sich als ergiebige Fundstelle für das als Medizin und Heilmittel begehrte Einhorn. Bereits im 17. Jahrhundert wurde jedoch erkannt, dass es sich bei den Knochenfunden um fossile Reste von Großsäugetieren, vor allem von Höhlenbären, nicht aber um das sagenumwobene Einhorn handelt.
Quelle: Homepage Einhornhöhle (gekürzt und leicht verändert)
Bild: Ralf Nielbock
Weiterführende Literatur:
Nielbock, R. (2014): Die Einhornhöhle im Südharz – Facettenreiche naturnahe Nutzung eines Geotops. – ZELT Forum, 7: 81–101.
Nielbock, R. (2019): Die Einhornhöhle. Die Welt der Einhörner, Höhlenbären und Neandertaler . Verlag Friedrich Pfeil, München.