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Geotop des Monats November 2021

Gipsstein- und Stinkschieferaufschluss im oberen Wüsten Kalktal


Im Zeitalter des oberen Perms, dem Zechstein, vor ca. 258 Millionen Jahren war von Europa in seiner heutigen Form noch nicht viel zu erkennen. Das heutige Mitteldeutschland wurde binnen einer geologisch kurzen Zeit von 8 Millionen Jahren sieben Mal vom Meer überflutet. Hebungen der Erdkruste trennten es vom Ozean und das tropische Klima des Perm ließ es sieben Mal hintereinander verdunsten. Dabei wurde das Meerwasser immer wieder so salzig, dass die gelösten Minerale auskristallisierten und auf den Boden sanken. Das passierte in der immer gleichen Reihenfolge, sodass eine typische Abfolge von Gesteinen entstand: bituminöser Schiefer, Kalk, Gips und Anhydrit, Steinsalz und Kalisalz.

Im Zechsteinmeer gab es durch eine Barriere zum Hauptozean keinen guten Wasseraustausch und wenig Strömung. Dadurch waren der Meeresboden und die direkt darüber liegende Schicht des Wassers nahezu ohne Sauerstoff, es herrschten anoxische Bedingungen. Lebewesen, wie Plankton, Fische und Pflanzen konnten nach dem Absterben und dem zu Boden sinken daher nicht richtig verwesen. So entstand am Grund eine Schicht aus Faulschlamm. Durch die Sedimentation weiteren Materials wurde diese Faulschlammschicht stark zusammengedrückt und ein bituminöser Schiefer, wie am Aufschluss erkennbar, entstand. Genauer gesagt handelt es sich hier um den sogenannten Stinkschiefer aus dem zweiten Ablagerungszyklus, dem Staßfurtzyklus. Beim Anschlagen wird der Geruch nach Schwefelwasserstoff oder verfaulten Eiern frei.

Direkt auf dem Stinkschiefer aufliegend findet sich der überlagernde Anhydrit den Sie in der nahen Barbarossahöhle bei Rottleben genauer betrachten können.

Weiterführende Literatur

Wunderlich, J. (2014): Zur Geologie des Kyffhäusers. Karst und Höhle, 2011-2014, 138-143.

Glennie, K.W. (1989): Some effects of the Late Permian Zechstein transgression in northwestern Europe: Special Paper Geological Association of Canada, 36, 557-565.

Langbein, R. (1987) The Zechstein sulphates: the state of the art. In: Peryt, T.M. (ed.): The Zechstein Facies in Europe, Lect. Notes Earth Sci., 10, 143–188.

Blei, W. & Jung, W. (1962): Über die anomalen Zechsteinprofile im Bereich der Mansfelder Mulde. Freiberger Forsch.-H., C 133, Berlin.

Richter-Bernburg, G. (1955a): Stratigraphische Gliederung des deutschen Zechsteins. Z.d.G.G., 105(4),843-854. Richter-Bernburg, G. (1955b): Über salinare Sedimentation. Z.d.G.G., 105(4),593-645.

Details

Bundesland
Thüringen
Landkreis
Kyffhäuserkreis
Ort
Bad Frankenhausen