Nur wenige Kilometer nordwestlich von Halberstadt erstreckt sich ein schmaler, bewaldeter west–ost-gerichteter Höhenzug, der Huy. Es handelt sich um eine geologische Struktur, die durch aufsteigende Salze des Zechsteins aufgewölbt wurde und in ihrem Kammbereich durch tektonische Störungen zerrissen ist. Die abwechslungsreichen geologischen Verhältnisse gestatteten auf kleinem Raum den Abbau von Kalisalzen, Sandstein, Gips und Kalkstein.
1910 traf man an der Westflanke des Hardelsberges bei der Gewinnung von Kalkstein des Unteren Muschelkalks auf zylinderartige Vertiefungen in der muldenförmig eingesenkten Felsoberfläche. Sie reichten z. T. bis mehr als zwei Meter in das Festgestein hinein und waren mit runden Steinen, Gesteinsbrocken und Feinmaterial gefüllt. Schnell wurden sie als Gletschertöpfe erkannt. Es handelt es sich um Strudellöcher (Kolke), die während der Saale-Kaltzeit (Ende 128.000 Jahre vor heute) von Schmelzwässern und ihrer Sedimentfracht (Sand, Kies, Steine) an der Basis des Gletschereises in den Untergrund hineingewaschen wurden.
Schon kurz nach ihrer Entdeckung hat man sie mit einem geschmiedeten Zaun umfriedet und einen komfortablen Zugang per Treppe geschaffen. 1993 wurde der größte, durch den Abbau leider angeschnittene Gletschertopf durch eine moderne Überdachung vor der weiteren Verwitterung geschützt.
Auf Grund ihrer Seltenheit als Zeugen der Inlandeisbedeckung hat man die Gletschertöpfe schon 1914 zum Naturdenkmal erklärt. Mit dem Prädikat „Nationaler Geotop“ wird nun auch ihre deutschlandweite Einzigartigkeit und Bedeutung hervorgehoben.
Quellenangabe (Autor des Textbeitrages): Konrad Schuberth
Weiterführende Literatur
Bildunterschriften, Dateinamen und Quellenangaben: Basis des größten Gletschertopfs mit ca. 2 m Durchmesser (Foto: K. Schuberth).