Skip to main content

Geotop des Monats Juni 2023

Schloßfelsen Falkenstein


Der Schloßfelsen ist ein 575 – 580 m ü.N.N. befindlicher Einzelfelsen im Stadtzentrum von Falkenstein.  Er ist Teil eines Felsenzuges (Hoher-Stein-Quarzit) des Tremadoc (Unteres Ordovizium). Der Schloßfelsen ist seit 29.11.1938 als Naturdenkmal geschützt und wird im sächsichen Geotopkataster unter der Nummer 7 geführt. Am 22. April 2023 fand am Schloßfelsen die feierliche Taufe des Gesteins des Jahres 2023, die Grauwacke, statt.

Der Aufschluss am Schloßfelsen ist Teil einer Gesteinsabfolge, die überwiegend aus niedriggradigen Schiefern aufgebaut ist. Diese Schiefer gehen typischerweise auf tonige Ausgangsgesteine zurück, die als ordovizische Schelfsedimente am Rand des Urkontinents Gondwana abgelagert wurden.

Die Schelfsedimente wurden während der variszischen Gebirgsbildung zu Beginn des Karbons zwischen 340 und 330 Millionen Jahren in Schiefer umgewandelt. Der in dieser Region anstehende Schiefer liegt zumeist als Phyllit vor. Innerhalb der Phyllitserie treten allerdings auch quarzitische Bereiche auf, die aufgrund ihrer Verwitterungsbeständigkeit oft Erhebungen an der Erdoberfläche ausbilden. Diese Quarzitvorkommen gehen auf Quarzsandsteine zurück, die wenig Verunreinigungen aufweisen.

Kommen bei der Ablagerung von Sandstein allerdings auch andere Komponenten hinzu, wie zum Beispiel Feldspatklasten oder ganze, zusammenhängende Gesteinsfragmente, dann werden aus diesen Sedimenten quarzitische Grauwacken. So besteht der Schloßfelsen aus Grauwacke, die als Härtling vorliegt.

Der heutige Schloßfelsen oder Falkenstein war Ausgangspunkt für die Erschließung und Besiedelung der Region. Um das Jahr 1200 entstand eine kleine Wehranlage, die sich in ein System weiterer Anlagen entlang der Göltzsch reihte. In Laufe der Zeit verfiel die Wehranlage und es entstand in unmittelbarer Nähe ein barocker Schloßneubau. Um 1810 wurde der noch vorhandene Burgfried endgültig abgebrochen, die Umfassungsmauern blieben erhalten. Das Schloß wurde 1869 als schlichter historisierender Putzbau mit gotisierenden Staffelgiebel und Portal umgestaltet. Noch heute ist der Schloßfelsen ein beliebtes Ausfugsziel.

Die Burg Falkenstein, auch Schlossfelsen genannt, ist heute der Rest einer Felsenburg auf einem Felsen oberhalb der Kirche zum Heiligen Kreuz in Falkenstein. Einmal fand ein adliger Jägersmann auf seinen Streifzügen durch die Wälder des Vogtlandes einen verletzten Falken. Er nahm ihn mit nach Hause und heilte den gebrochenen Flügel des Falken und schon bald konnte er ihn wieder in die Freiheit entlassen.  Nun begab es sich, dass der Jägersmann bei der nächsten Jagd von seinen Gefolgsleuten getrennt wurde. Man erzählte, dass er sich in den dichten vogtländischen Wäldern verirrte. Als er plötzlich von einem Rudel Wölfe angefallen wurde. Nachdem er seine Waffen verschössen und seinen Jagdspieß zerbrochen hatte, konnte er sich ihrer nicht mehr erwehren. Er flüchtete an einen Felsen den er zur Rückendeckung nahm.  Da kam ihm eine Schar Falken zu Hilfe. Sie waren von dem Artgenossen herbeigerufen worden dem der Jägersmann einst den gebrochenen Flügel geheilt hatte.  Die Falken fielen mit ihren spitzen Schnäbeln über die Wölfe her und trieben sie in die Flucht. Als der Jägersmann seine Jagdgefährten wieder erreicht hatte, gelobte er, auf dem Felsen seine Burg zu bauen und aus Dankbarkeit für seine Retter nannte er sie Burg Falkenstein.

Autoren: Dr. Sebastian Weber, Ralf Ide, Silke Stark, Denis Loos

Romer, R. L. & Kroner, U. (2016). Phanerozoic tin and tungsten mineralization—Tectonic controls on the distribution of enriched protoliths and heat sources for crustal melting. Gondwana Research, 31, 60-95.

Kroner, U., Hahn, T., Romer, R. L. & Linnemann, U. (2007). The Variscan orogeny in the Saxo-Thuringian zone—Heterogenous overprint of Cadomian/Paleozoic Peri-Gondwana crust, in Linnemann, U., Nance, R.D., Kraft, P., and Zulauf, G., eds., The evolution of the Rheic Ocean: From Avalonian-Cadomian active margin to Alleghenian-Variscan collision: Geological Society of America Special Paper, 423, 153–172.

Freyer, G. & Tröger, K.-A. (1965). Geologischer Führer durch das Vogtland. VEB Deutscher Verlag für die Grundstoffindustrie Leipzig, 279 S. (mit weiterführenden Quellen)

Freyer, G. (1995). Geologie des Vogtlandes. Vogtland-Verlag Plauen, 123 S. (mit weiterführenden Quellen)

Seifert, Th., Enke, M., Sachse, J., Miehlbradt, M. & Irrgang, N. (2018). Umsetzungsstudie zur Errichtung eines GeoParks als Grundlage für eine Zertifizierung auf nationaler Ebene. Abschlussbericht, TU Bergakademie Freiberg, Professur für Lagerstättenlehre und Petrologie, Professur für Marketing und Intern. Handel, 174 S. + Anlagen (mit weiterführenden Quellen)

 

 

 

Bildunterschrift(en) & Dateiname(n) des/der Fotos und Quellenangabe:

 

Bild: Schloßfelsen mit Pavillon um 1920, Quelle: Archiv Heimatverein Falkenstein

URL: https://stadt-falkenstein.de/freizeit-tourismus/sehenswuerdigkeiten

 

Details

Bundesland
Sachsen
Landkreis
Vogtlandkreis
Ort
Falkenstein