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100.000-Jahre-Problem: Neue Erkenntnisse zum Eiszeit-Takt

By 13. März 2020Juli 6th, 2022No Comments

Ein internationales ForscherInnen-Team mit Beteiligung von Prof. Christoph Spötl vom Institut für Geologie der Uni Innsbruck hat mehr als 800.000 Jahre in die Vergangenheit geblickt, um einen bislang ungeklärten Wechsel im Rhythmus zwischen Warm- und Kaltzeiten zu erklären. Die Forscher sehen in der periodischen Änderung der Neigung der Erdachse den Motor für große klimatische Veränderungen. Die Ergebnisse wurden nun im Fachmagazin Science veröffentlicht.

Etwa alle 100.000 Jahre vollzieht die Erde einen Wechsel von Kalt- und Warmzeiten. Erklärt werden diese Wechsel durch die etablierte Theorie der so genannten Milankovi?-Zyklen: Die Erde ist im Sonnensystem den gravitativen Einflüssen anderer Planeten ausgesetzt, die zu periodisch auftretenden Variationen der Erdbahnparameter führen. Dazu zählt die Obliquität, also die Neigung der Erdachse, die Exzentrizität, das Ausmaß der Abweichung der Erdumlaufbahn von einer Kreisbahn, sowie die Schwingung der Erdachse, die Präzession. Diese drei Parameter nehmen Einfluss auf die Verteilung der Sonneneinstrahlung auf die Erde und damit auf globale, klimatische Veränderungen auf Zeitskalen von Tausenden Jahren. Von besonderem Interesse für die Forschung ist seit vielen Jahren der Mittelpleistozäne Übergang (Middle Pleistocene Transition, MPT), der eine grundlegene Umstellung des Rhythmus der Eiszeiten mit sich brachte: „Im Zeitraum von vor 1,2 Millionen Jahren bis etwa vor 800.000 Jahren erfolgte der Wechsel zwischen Warm- und Kaltzeiten alle 41.000 Jahre. Danach nur alle 100.000 Jahre. Bis heute konnte nicht gänzlich geklärt werden, was diese Umstellung – den MPT – verursacht hat. Mit der Milankovi?-Theorie lässt sich vieles überzeugend erklären, nicht aber der Übergang in die ‚100.000er-Welt’, denn dieser geschah ohne Veränderung der astronomischen Parameter“, verdeutlicht Prof. Christoph Spötl, Leiter der Arbeitsgruppe für Quartärforschung am Institut für Geologie der Uni Innsbruck. In einem internationalen ForscherInnen-Team hat der Geologe nun in einer umfassenden Studie Daten aus Tiefsee-Sedimenten mit Analysen von Tropfsteinen kombiniert und damit erstmals einen zeitgenauen Blick in den MPT geworfen. Mehr erfahren…